Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Serpil Midyatli hat die Aussagen von CDU-Chef Friedrich Merz zur Energiepolitik scharf kritisiert. Wie die Zeit berichtet, bezeichnete Midyatli Merz als "Risiko für die Energie der Zukunft". Sie wirft ihm vor, die Wirtschaft, insbesondere im Norden Deutschlands, zu gefährden. Auslöser der Kritik waren Merz' Äußerungen in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner, in der er Windkraftanlagen als "hässlich" bezeichnete und deren Abbau in Aussicht stellte, sobald alternative Energiequellen wie die Kernfusion zur Verfügung stehen. Midyatli, die auch Oppositionsführerin im Schleswig-Holsteinischen Landtag ist, sieht in Merz' Haltung eine Geringschätzung der Bedeutung bezahlbarer Energie und eine Verunsicherung der Windenergiebranche. Sie forderte den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) auf, Merz "zur Ordnung zu rufen".
Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, hatte sich in der ZDF-Sendung für die Kernfusion als zukünftige Energiequelle stark gemacht. Er betrachtet Windkraft lediglich als Übergangstechnologie, die langfristig durch ästhetisch ansprechendere Alternativen ersetzt werden sollte. Neben der Kernfusion prüft Merz auch die Reaktivierung von Atomkraftwerken, äußerte sich dazu aber skeptisch, da diese bereits im Rückbau seien. Diese Aussagen, insbesondere die Bewertung von Windkraftanlagen als "hässlich", sorgten für heftige Reaktionen in den sozialen Medien und wurden vielfach kritisiert. Wie diverse Medien, darunter auch Stern und ProSieben, berichteten, sahen einige Nutzer in Merz' Äußerungen einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Wahlkampf. Andere kritisierten seine Fokussierung auf teure und unrealistische Technologien.
Für Schleswig-Holstein, ein Bundesland mit starkem Fokus auf Windenergie, stellen Merz' Pläne laut Midyatli eine besondere wirtschaftliche Bedrohung dar. Sie sieht die Aussagen des CDU-Chefs als Diskreditierung der Branche und appelliert an Ministerpräsident Günther, innerhalb der Partei gegenzusteuern. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Midyatli mit den Worten: "Damit wird schon jetzt klar, dass dieser Mann ein Risiko für die Energie der Zukunft ist." Sie wirft der Union vor, das Thema bezahlbare Energie zu vernachlässigen und mit den Aussagen von Merz eine wichtige Wirtschaftsbranche zu verunsichern.
Die Kontroverse um Merz' Äußerungen zur Energiepolitik verdeutlicht die unterschiedlichen Positionen der Parteien im Hinblick auf die zukünftige Energieversorgung Deutschlands. Während die Union auf Kernfusion und möglicherweise Atomkraft setzt, betont die SPD die Bedeutung der Windenergie und erneuerbarer Energien. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte im weiteren Verlauf des Wahlkampfs entwickelt und welche konkreten Maßnahmen die Parteien zur Umsetzung ihrer jeweiligen Energievisionen vorschlagen werden. Die SHZ berichtete ebenfalls über die Kritik Midyatlis und ordnete die Aussagen in den Kontext der aktuellen politischen Lage ein. Auch die CDU selbst veröffentlichte einen Artikel, in dem Merz seine Positionen zur Wirtschafts- und Sicherheitspolitik darlegt, jedoch ohne direkt auf die Kritik an seinen Energieaussagen einzugehen.
Quellen:
- Zeit Online - Süddeutsche Zeitung - Stern - ProSieben - SHZ - CDU - Tageblatt