September 27, 2024
Messergewalt unter Jugendlichen: Neue Maßnahmen im Fokus

Gewaltkriminalität: Debatte um Messerverbote und Strafmündigkeit

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert ein schärferes Vorgehen gegen die zunehmende Verbreitung von Messern bei Jugendlichen. Wie die dpa berichtet, setzt sich die DPolG für ein umfassendes Maßnahmenpaket ein, das sowohl Verbote als auch Präventionsmaßnahmen umfasst.

Zentraler Bestandteil des Fünf-Punkte-Plans ist die Forderung nach einer Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters auf 12 Jahre. Aktuell sind Jugendliche erst ab 14 Jahren strafmündig. Die DPolG erhofft sich von dieser Änderung eine breitere Palette an Interventionsmöglichkeiten, um junge Straftäter zu erreichen und ihnen die Konsequenzen ihres Handelns aufzuzeigen.

Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein striktes Waffenverbot an Schulen, Jugend- und Sporteinrichtungen. "Messer und Schule passen nicht zusammen. Die Schulen müssen waffenfreie Orte sein", heißt es in einer Mitteilung der DPolG. Um die Umsetzung des Waffenverbots zu gewährleisten, sollen klare Strafen bei Verstößen durchgesetzt werden.

Ergänzend zu den Verboten sollen bestehende Präventionsprogramme ausgebaut und durch zusätzliche Maßnahmen, insbesondere im schulischen Umfeld, ergänzt werden. Die DPolG betont die Notwendigkeit von ausreichend Personal und finanziellen Mitteln, um die Wirksamkeit der Präventionsarbeit sicherzustellen.

Steigende Fallzahlen in Berlin

Die DPolG sieht sich in ihrer Forderung nach einem schärferen Vorgehen durch die Kriminalstatistik bestätigt. In Berlin ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die im Zusammenhang mit Straftaten mit Messern auffällig werden, in den vergangenen Jahren gestiegen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, registrierte die Polizei in Berlin im Jahr 2023 insgesamt 3.482 Straftaten, bei denen ein Messer im Spiel war.

Besonders besorgniserregend ist der Anstieg bei den unter 14-Jährigen. Während im Jahr 2020 noch 52 Kinder in diesem Alter durch Straftaten mit Messern auffielen, waren es im Jahr 2023 bereits 142. Bei den 14- bis 17-Jährigen ist die Zahl der mutmaßlichen Täter ebenfalls gestiegen, von 255 im Jahr 2020 auf 369 im Jahr 2023.

Die Polizei betont, dass es sich bei einem Großteil der registrierten Fälle um Drohungen handelt. Dennoch gab es im Jahr 2023 auch 1.135 Leichtverletzte, 207 Schwerverletzte und 14 Todesopfer durch Messerstiche in Berlin.

Diskussion um Messerverbotszonen

Neben der Strafmündigkeit wird auch über die Einrichtung von Messerverbotszonen diskutiert. Die taz berichtet, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Länder dazu auffordert, solche Zonen einzurichten. In Berlin gibt es bisher keine dauerhaften Messerverbotszonen.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei steht Messerverbotszonen skeptisch gegenüber. Sie bezweifelt, dass diese Maßnahme Täter wirksam von der Nutzung von Messern abhalten kann. Kriminologe Dirk Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sieht in Messerverbotszonen zwar ein kurzfristig wirksames Mittel, um die Situation zu beruhigen, bezweifelt aber ebenfalls die langfristige Wirksamkeit.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-09/27/strafbar-ab-12-jahren-plaene-gegen-messer-bei-jugendlichen
  • https://www.sueddeutsche.de/panorama/gewaltkriminalitaet-strafbar-ab-12-jahren-plaene-gegen-messer-bei-jugendlichen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240927-930-245344
  • https://taz.de/Zunahme-von-Messerangriffen/!6026725/
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