Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie gehen in die entscheidende Phase. Am Montag treffen sich die Vertreter der Arbeitgeber und der IG Metall in Bayern und an der Küste zur vierten Verhandlungsrunde. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, gestalten sich die Sondierungsgespräche weiterhin schwierig, obwohl beide Seiten an einer Einigung interessiert sind. "Auch die Arbeitgeber sind sehr daran interessiert, den Tarifkonflikt beizulegen", wird der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott von der dpa zitiert. Er betont die sachliche Atmosphäre der Gespräche und das Bewusstsein aller Beteiligten für ihre Verantwortung. Dennoch herrscht insbesondere beim Thema Entgelt noch große Uneinigkeit.
Ziel der Verhandlungen ist ein Pilotabschluss, der für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche gelten soll. Während die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr fordert, bieten die Arbeitgeber bei einer Laufzeit von 27 Monaten nach neun Nullmonaten schrittweise insgesamt 3,6 Prozent mehr. Wie die Zeit (Zeit Online, 08.11.2024) berichtet, spielten stufenweise Erhöhungen und die Laufzeit von Verträgen bei früheren Tarifabschlüssen oft eine wichtige Rolle.
Die Arbeitgeber verweisen auf die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen. Dem hält Ott entgegen, dass für Betriebe in Schwierigkeiten immer Lösungen gefunden wurden, es hier aber um einen Flächentarifvertrag gehe (dpa).
In den Sondierungsgesprächen werden verschiedene Themen verhandelt, darunter Ausnahmeregelungen für Betriebe mit einer Umsatzrendite von unter 2,3 Prozent. Die Arbeitgeber wollen diese Regelungen ausweiten, die Gewerkschaft hingegen will sie begrenzen und dafür andere Zugeständnisse erreichen. Einigkeit besteht laut dpa grundsätzlich darin, dass die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen sollen. Über die konkrete Höhe wird aber noch verhandelt.
Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, ruft die IG Metall weiterhin zu Warnstreiks auf. "Wir geben noch mal Vollgas", wird Ott von der dpa zitiert. So soll die Spätschicht im BMW-Werk Dingolfing zweieinhalb Stunden früher enden. Auch in anderen Betrieben in Bayern sind Warnstreiks geplant.
Neben der Lohnfrage sind weitere Punkte Gegenstand der Verhandlungen. Diskutiert wird unter anderem über flexiblere Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeiten zur Bewältigung des Strukturwandels in der Branche. Auch die zunehmende Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt spielen eine Rolle.
Ob es am Montag zu einem Durchbruch kommt, bleibt abzuwarten. Die Differenzen sind weiterhin groß, der Druck auf beide Seiten steigt.
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