Immer mehr Menschen in Deutschland sehen sich mit steigenden Wohnkosten konfrontiert. Insbesondere einkommensschwache Haushalte geraten zunehmend unter Druck. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, beobachtet der Mieterbund Sachsen-Anhalt eine besorgniserregende Entwicklung.
„In die Beratungsstellen der Mietervereine kommen immer mehr Menschen, die ihre Miete nicht mehr zahlen können oder mit Nebenkosten-Nachzahlungen in Höhe von mehreren hundert Euro überfordert sind“, erklärte die scheidende Landesvorsitzende des Deutschen Mieterbundes, Ellen Schultz, gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung“. Demnach sehe man eine steigende Zahl von Menschen im Land, die mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben. Empfohlen werden jedoch nicht mehr als 30 Prozent.
Zwar liegen die durchschnittlichen Mietpreise in Sachsen-Anhalt mit etwa 6,35 Euro pro Quadratmeter im Bundesvergleich auf einem niedrigen Niveau, doch die Nebenkosten wie Heizung, Müll und Versicherungen sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. „Wir haben inzwischen Nebenkosten von drei bis vier Euro je Quadratmeter“, so Schultz. Eine normale 60 Quadratmeter große Dreiraumwohnung koste dann schnell mehr als 600 Euro Warmmiete im Monat.
Die steigenden Mieten stellen nicht nur in Sachsen-Anhalt ein Problem dar. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, befürchtet der Deutsche Mieterbund aufgrund der Krise am Bau und Hunderttausender fehlender Wohnungen einen weiteren drastischen Anstieg der Mieten in ganz Deutschland. Selbst in ohnehin schon teuren Städten wie München seien die Mieten in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Der aktuelle Mietspiegel für München weise durchschnittliche Mietsteigerungen von 21 Prozent im Vergleich zum vorherigen Mietspiegel auf.
Der Mieterbund fordert daher politische Maßnahmen, um die Situation zu entschärfen. Neben einem Mietstopp im Bestand und einer schärferen Mietpreisbremse für Neuvermietungen werden auch die Ahndung von Wuchermieten und das Verbot von Indexmieten gefordert.
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