Nordkorea hat am Morgen des 31. Oktober 2024 eine Interkontinentalrakete getestet. Der Start erfolgte nahe der Hauptstadt Pjöngjang, wie das südkoreanische Militär bestätigte. Die Rakete flog in steiler Flugbahn ostwärts Richtung offenes Meer und stürzte nach etwa 1000 Kilometern Flugstrecke ins Wasser, rund 300 Kilometer westlich der japanischen Insel Okushiri, wie die japanische Regierung mitteilte. Die Flugzeit betrug laut japanischen Angaben 86 Minuten. Wie die Zeit berichtet, ist dies der erste Test einer Langstreckenrakete seit 2023. Machthaber Kim Jong Un bekräftigte laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die Absicht Nordkoreas, sein Atomwaffenarsenal weiter auszubauen.
Der Test stellt einen eklatanten Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dar, wie der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington, Sean Savett, erklärte. Nordkorea unterliegt aufgrund seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen. Der Konflikt um die nordkoreanischen Waffenprogramme hat nach einer Phase relativer Ruhe in den vergangenen Jahren wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Seit Anfang 2022 hat das Land mehrfach atomwaffenfähige Raketen und Marschflugkörper getestet. Der letzte Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete fand am 18. Dezember 2023 statt, wie die Tagesschau berichtet.
Experten gehen davon aus, dass Nordkoreas Interkontinentalraketen bei einem flacheren Abschusswinkel das gesamte Festland der Vereinigten Staaten erreichen könnten. Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Japans und Südkoreas und unterhalten in beiden Ländern große Militärstützpunkte. Kim Jong Un bezeichnete den Raketenstart als eine "angemessene militärische Aktion" als Reaktion auf Provokationen feindlicher Kräfte, so die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Südkorea kündigte als Reaktion auf den Raketenstart zusätzliche Sanktionen gegen Nordkorea an. Wie der Spiegel berichtet, hatte der südkoreanische Militärgeheimdienst bereits am Vortag vor einem bevorstehenden Test einer Langstreckenrakete gewarnt und die Möglichkeit eines weiteren Atomtests nicht ausgeschlossen.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich in den letzten Monaten weiter verschärft, auch aufgrund von Berichten über eine mögliche Truppenentsendung Nordkoreas nach Russland für den Einsatz im Krieg gegen die Ukraine. Die militärische Zusammenarbeit zwischen Pjöngjang und Moskau hat zuletzt deutlich zugenommen. Wie die Deutsche Welle berichtet, hat Nordkorea offenbar Tausende Soldaten nach Russland entsandt.
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