September 27, 2024
Untersuchung der NS-Vergangenheit: Bad Oeynhausen forscht zur Sammlung von Karl Paetow

NS-Raubkunst: Bad Oeynhausen untersucht Sammlung des Museumsgründers Karl Paetow

Die Stadt Bad Oeynhausen in Ostwestfalen setzt sich mit der NS-Vergangenheit des Gründers ihres Märchen- und Wesersagenmuseums, Karl Paetow (1903-1992), auseinander. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erhält das Museum dafür finanzielle Unterstützung vom Bund. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg fördert insgesamt 34 Projekte in ganz Deutschland mit insgesamt vier Millionen Euro, die für die Provenienzforschung zu NS-Raubgut eingesetzt werden sollen. Eines dieser Projekte ist die Untersuchung der Sammlung Paetows in Bad Oeynhausen.

Erst kürzlich wurden Paetows Verstrickungen in den Nationalsozialismus und seine Tätigkeit für den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) öffentlich bekannt. Der studierte Kunsthistoriker war während des Zweiten Weltkriegs für diese NS-Kunstrauborganisation in den besetzten Gebieten tätig, unter anderem für den "Sonderstab Volkskunde".

Im Zentrum der Untersuchung steht nun Paetows Sammlung, die den Grundstock des heutigen Museums bildet. Sein umfangreicher Nachlass, der Informationen über seine Aktivitäten für den Rosenberg-Stab, seine Erwerbungen während des Krieges und seine Netzwerke enthält, dient dabei als Grundlage. Der Regionalhistoriker Norbert Sarhage hat im Auftrag der Stadt ein Gutachten erstellt, das helfen soll, NS-Raubkunst in Paetows Sammlung zu identifizieren und gegebenenfalls zu restituieren.

Das Märchen- und Wesersagenmuseum wurde 1973 von Paetow gegründet und basiert größtenteils auf seiner privaten Sammlung sowie späteren Schenkungen von ihm und seinen Erben. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, das 2015 von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden gegründet wurde, ist die zentrale Anlaufstelle in Deutschland für Fragen zu unrechtmäßig entzogenem Kulturgut.

Quellen:

    - https://www.zeit.de/news/2024-09/27/oeynhausen-arbeitet-ns-verstrickung-von-museumsgruender-auf - dpa Nordrhein-Westfalen
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