Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, steht im Zentrum eines politischen Sturms. Am Sonntag entscheiden die Sylter Bürger über seine Zukunft – und damit auch über die zukünftige Ausrichtung der beliebten Nordseeinsel. Während Häckel sich als Kämpfer für die Interessen der Sylter sieht und gegen das "Großkapital" kämpft, werfen ihm seine Gegner Unfähigkeit und Versagen vor.

Der Konflikt auf Sylt ist vielschichtig. Auf der einen Seite steht der enorme Tourismusboom, der die Insel seit Jahren fest im Griff hat. Rund 4,5 Millionen Touristen besuchen Sylt jährlich – bei nur etwa 14.000 Einwohnern. Die Folgen sind deutlich spürbar: Steigende Mieten und Lebenshaltungskosten, Personalmangel in lokalen Betrieben und eine stetig wachsende Zahl an Ferienwohnungen.

Auf der anderen Seite steht der Wunsch vieler Insulaner, die Insel vor dem Ausverkauf zu schützen und den Tourismus sozialverträglicher zu gestalten. Die Bürgerinitiative "Merret reicht's – Aus Liebe zu Sylt" warnt vor einem "Sozialkollaps" und fordert einen Kurswechsel in der Tourismuspolitik.

Nikolas Häckel sieht sich in diesem Konflikt als Vertreter der Sylter Bürger. Er macht große Kapitalgeber für die Probleme der Insel verantwortlich und kämpft gegen die illegale Nutzung von Ferienwohnungen. "Ich glaube, ich bin unangenehm", sagt Häckel im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Sylt dürfe kein Disneyland werden, sei keine 'Cashcow' – denn was mache man, wenn diese abgemolken sei, wer baue dann die Bausünden wieder ab?"

Seine Gegner werfen Häckel hingegen vor, den Aufgaben des Bürgermeisteramtes nicht gewachsen zu sein. Sie kritisieren seine Amtsführung als chaotisch und intransparent und sehen in ihm das größte Problem der Insel. "Es sei Aufgabe der gewählten Kommunalpolitiker, hier Verantwortung zu tragen und die Reißleine zu ziehen", so die Vorsitzende des Hauptausschusses der Gemeindevertretung, Gritje Stöver (CDU), gegenüber dem NDR.

Häckel selbst weist die Vorwürfe zurück und betont, dass seine monatelange krankheitsbedingte Abwesenheit nichts mit dem Abwahlverfahren zu tun habe. Er sei bereit für einen Neuanfang und wolle weiter für seine Heimat arbeiten. "Für ihn sei der Wählerauftrag wesentlich", berichtet der NDR. "Er sei gespannt, wie sich die Sylter entscheiden."

Am Sonntag wird sich zeigen, ob die Sylter Bürger ihrem Bürgermeister eine zweite Chance geben oder ob sie einen Neuanfang an der Spitze der Gemeinde wünschen. Die Entscheidung wird weitreichende Folgen für die Zukunft der Insel haben.

Quellen: - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/der-buergermeister-auf-sylt-wehrt-sich-gegen-die-abwahl-110013385.html - NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Wird-der-Buergermeister-der-Gemeinde-Sylt-abgewaehlt,sylt1758.html