Die Linke geht mit Heidi Reichinnek und Jan van Aken als Spitzenkandidaten in den Bundestagswahlkampf. Wie die Partei am Sonntag bekannt gab, soll die Vorsitzende der Bundestagsgruppe, Heidi Reichinnek, und der Parteivorsitzende, Jan van Aken, das Spitzenduo bilden. „Hinter dieser Bundestagswahl lauert das Grauen“, so van Aken in Berlin, wie die F.A.Z. berichtet.
Van Aken warnte vor einem weiteren Erstarken der AfD im Bundestag und kritisierte einen gesellschaftlichen Zeitgeist, der Bürgergeldempfänger als „Sozialschmarotzer“ abstemple und Migranten pauschal verantwortlich mache. „Diese Zeiten brauchen eine Linke, eine starke Linke in Deutschland“, betonte er. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Linke selbst um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen muss. Wie die F.A.Z. berichtet, steht die Partei in aktuellen Umfragen bei drei bis vier Prozent.
Der 63-jährige van Aken aus Hamburg ist seit Oktober einer der beiden Vorsitzenden der Linken. Die 36-jährige Reichinnek aus Osnabrück führt seit Februar die Linksfraktion im Bundestag. Van Aken, der bereits von 2009 bis 2017 dem Bundestag angehörte, will in Hamburg die Landesliste anführen, Reichinnek in Niedersachsen. Die Nominierung des Duos war erwartet worden, wurde aber durch das Ende der Ampel-Koalition und die damit verbundenen Neuwahlen beschleunigt, so die F.A.Z.. Am Wochenende tagten die Parteigremien, um die Kandidaten zu bestimmen.
Seit der Trennung von Sahra Wagenknecht musste die Linke eine Reihe von Wahlniederlagen hinnehmen. Van Aken erklärte, er wolle bei der Bundestagswahl vor der „asozialen FDP“ landen. Neben markigen Worten will die Linke im Wahlkampf vor allem mit zwei Kernthemen punkten, darunter der Kampf für einen Mietendeckel. Da die Fünfprozenthürde als große Herausforderung gesehen wird, konzentriert sich die Partei auf ihre Hochburgen, insbesondere Berlin und Leipzig. Reichinnek betonte das Ziel, mindestens drei, idealerweise fünf Direktmandate zu erringen.
Neben Sören Pellmann, der sein Direktmandat in Leipzig verteidigen soll, und Ines Schwerdtner, die den Wahlkreis von Gesine Lötzsch in Berlin übernehmen will, ruhen die Hoffnungen der Partei auf drei erfahrenen Politikern. Gregor Gysi hatte eine sogenannte „Aktion Silberlocke“ ins Spiel gebracht, bei der er gemeinsam mit Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow um Direktmandate kämpfen will. Gysi in Berlin und Ramelow in Erfurt hätten gute Chancen, so die F.A.Z., allerdings ist Ramelow derzeit noch Ministerpräsident in Thüringen. Van Aken bestätigte, dass man im engen Austausch mit den drei Politikern stehe.
Neben der F.A.Z. berichteten auch andere Medien über die Nominierung des Spitzenduos. Stern.de beschreibt die Situation der Linken als kritisch und hebt Reichinneks Erfolg als Politfluencerin auf Tiktok hervor. N-tv.de zitiert van Akens Ankündigung eines „Klassenkampfes“ im Wahlkampf und das Ziel, vor der FDP zu landen. Die Zeit berichtet über die Auflösung der Linksfraktion im Bundestag im Dezember 2023 und die Wahl von Schwerdtner und van Aken zu den neuen Parteivorsitzenden im Oktober 2024. Die Webseite der Linken selbst veröffentlichte eine Stellungnahme der Parteispitze zum Aus der Ampel-Koalition und bekräftigte die Bereitschaft für Neuwahlen.
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