Die Ausstellung "Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt" in der Topographie des Terrors in Berlin beleuchtet das Leben und Wirken eines der zentralen Figuren des NS-Regimes. Reinhard Heydrich, bis zu seinem Tod nach einem Attentat im Mai 1942, war maßgeblich an der Organisation des Holocaust beteiligt. Die Ausstellung, die vom 25. September 2024 bis zum 10. Juni 2025 läuft, verfolgt die Stationen seines Aufstiegs und schließlich seines gewaltsamen Endes. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 9. November 2024 berichtete, wurde Heydrich im Laufe der Jahre von zahlreichen renommierten Schauspielern verkörpert, darunter Kenneth Branagh und David Warner.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Heydrichs Rolle im NS-Staat und seine Verstrickung in die Verbrechen des Regimes. Dabei werden auch die Bilder und Vorstellungen von seiner Person thematisiert, die ihren Ursprung in der nationalsozialistischen Propaganda haben und teilweise bis heute nachwirken. Besucher können Führungen durch die Ausstellung buchen, die laut der Website der Topographie des Terrors etwa 60 Minuten dauern und in verschiedenen Sprachen angeboten werden.
Der Aufstieg Heydrichs im NS-Staat begann nach einem Karriereknick bei der Marine. Wie die taz am 9. Oktober 2024 berichtete, war Heydrich 1931 aufgrund eines Moralverstoßes aus der Marine entlassen worden. Durch die Familie seiner Frau Lina von Osten knüpfte er Kontakte zur NSDAP und SS, wo er unter Heinrich Himmler schnell Karriere machte. Zunächst leitete er den Sicherheitsdienst (SD) der SS, später wurde er Chef der Politischen Polizei in Bayern und schließlich Leiter der Gestapo in Preußen.
Die Ausstellung dokumentiert Heydrichs zunehmende Verstrickung in die Gewaltpolitik des NS-Regimes. Er war maßgeblich an der Organisation des Röhm-Putsches beteiligt und spielte eine entscheidende Rolle bei der Reichspogromnacht. Als Chef des 1939 gegründeten Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) vereinte er alle Überwachungs- und Verfolgungsorgane des Regimes unter seiner Kontrolle. Die taz betont in ihrem Artikel die Bedeutung von Heydrichs Rolle bei der Wannseekonferenz, wo die systematische Ermordung der europäischen Juden beschlossen wurde.
Die Ausstellung zeigt auch die Folgen von Heydrichs Befehlen für die Opfer der NS-Verfolgungspolitik. Dokumente wie der sogenannte "Jäger-Bericht", der die Tätigkeit der Einsatzgruppen in Litauen dokumentiert, verdeutlichen das Ausmaß der von Heydrich verantworteten Verbrechen. Als "Stellvertretender Reichsprotektor" in Böhmen und Mähren ging Heydrich rigoros gegen den Widerstand vor und verantwortete die Deportation und Ermordung tausender Menschen. Sein Tod durch ein Attentat tschechischer Widerstandskämpfer im Mai 1942 führte zu brutalen Vergeltungsaktionen der Nazis, wie die Zerstörung der Dörfer Lidice und Ležáky.
Die Ausstellung "Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt" bietet einen detaillierten Einblick in das Leben und Wirken eines der Haupttäter des NS-Regimes. Sie zeigt, wie der Massenmord an den europäischen Juden von Heydrich und seinen Komplizen bürokratisch geplant und durchgeführt wurde. Die Ausstellung regt dazu an, sich mit den Mechanismen der NS-Herrschaft und den individuellen Verantwortlichkeiten der Täter auseinanderzusetzen.
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