Der Philosoph, Publizist und Fernsehmoderator Richard David Precht feiert seinen 60. Geburtstag. Wie die dpa berichtet, sucht man seinen Namen vergeblich an seinem Klingelschild – nicht aus Sicherheitsbedenken, sondern wegen des ständigen Besucherandrangs. "Es haben einfach zu viele Leute geklingelt", erklärt Precht. Sein Weg, von den philosophischen Anfängen bis zu seiner heutigen Präsenz in politischen Diskussionen, ist gekennzeichnet von Bestsellern, Talkshow-Auftritten und auch Kontroversen.
Seine Bekanntheit in der breiten Öffentlichkeit verdankt Precht Elke Heidenreich, die 2008 sein Buch "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?" im Fernsehen vorstellte. "Wenn Sie das lesen, werden Sie glücklich", versprach die Literaturkritikerin – und der darauffolgende Erfolg veränderte Prechts Leben tatsächlich grundlegend. "Der Verlag war völlig überrascht. Sie hatten 10.000 Exemplare gedruckt, die waren am nächsten Tag ausverkauft", erinnert sich Precht laut Zeit Online (https://www.zeit.de/news/2024-12/08/vom-philosophischen-zum-politischen-precht-wird-60). Dieser unerwartete Bestsellererfolg zog eine Reihe weiterer Veröffentlichungen nach sich. Bereits vor drei Jahren meldete der Buchreport 4,2 Millionen verkaufte Bücher von ihm im deutschsprachigen Raum, übersetzt in 40 Sprachen.
In einem seiner Werke erklärte Precht seinem Sohn Oskar die Welt – Diskussionen, die offenbar inspirierend wirkten: Oskar studiert mittlerweile Internationale Politik. Auch Precht selbst widmet sich in den letzten Jahren verstärkt politischen Themen. "In politisch turbulenten Zeiten ist es die selbstverständliche Aufgabe eines öffentlichen Intellektuellen, sich damit auseinanderzusetzen", begründet er sein Engagement. "Sich nicht zu engagieren wäre fahrlässig."
Mit dem Erfolg und seinen teilweise kontroversen Standpunkten blieb die Kritik nicht aus. Er wurde als Pop-Philosoph, Bürgerphilosoph und "Bescheidwisser, der ständig irrt" betitelt, sogar der Spitzname "André Rieu der Philosophie" blieb ihm nicht erspart.
Aufgewachsen in Solingen, wo Schauspielerin Veronica Ferres seine Klassenkameradin war, lebte Precht 30 Jahre in Köln, bevor er vor acht Jahren nach Düsseldorf zog. Seiner alten Heimat Köln, insbesondere dem Karneval, ist er weiterhin verbunden.
Zum Autofahren hat Precht nach eigenen Angaben kein gutes Verhältnis. Er reist lieber mit der Bahn, auch wenn hier nicht immer alles glatt läuft. Ein nächtliches Erlebnis auf einem Bahnhof mit gestrandeten und verärgerten Reisenden beschreibt er als "Inbegriff der deutschen Befindlichkeit".
Für die Zukunft plant Precht die Vollendung des fünften Bandes seiner Philosophiegeschichte, ein 3.000 Seiten starkes Projekt, an dem er seit zehn Jahren arbeitet. Zusätzlich arbeitet er an einem Essay zum Thema Meinungsfreiheit. Zu seinem 60. Geburtstag plant er ein Bildungsprojekt mit der Hilfsorganisation Cap Anamur in Uganda. Die Einzelheiten sind noch nicht bekannt, aber Precht betont seine Dankbarkeit für sein bisheriges Leben und den Wunsch, "etwas zurückzugeben".
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-12/08/vom-philosophischen-zum-politischen-precht-wird-60 (Zeit Online, dpa)
- https://www.mt.de/regionales/nrw/Vom-Philosophischen-zum-Politischen-Precht-wird-60-23998781.html (Mindener Tageblatt)
- https://www.wz.de/nrw/vom-philosophischen-zum-politischen-precht-wird-60_bid-121884449 (Westdeutsche Zeitung)
- https://www.news.at/technik/vom-philosophischen-zum-politischen-richard-david-precht-wird-60 (news.at, APA)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_David_Precht (Wikipedia)
- https://www.amazon.de/Sei-selbst-Richard-David-Precht/dp/3844529748 (Amazon)
- https://www.msn.com/ (MSN - verschiedene Artikel)