Die neue Rote Liste des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zeichnet ein alarmierendes Bild des Zustands der heimischen Flora: Mehr als ein Drittel der Farn- und Blütenpflanzen sind gefährdet. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, umfasst die Liste 1.135 bedrohte Arten. Das entspricht etwa einem Drittel aller Farn- und Blütenpflanzen im Freistaat. Insgesamt wurden die Bestände von 3.265 einheimischen und 382 eingebürgerten Arten bewertet.
Erfreuliche Nachrichten gibt es von der Sand-Silberscharte. Die zuvor vom Aussterben bedrohte Pflanze konnte sich in Unterfranken dank langjähriger Pflege- und Wiederansiedlungsmaßnahmen etwas erholen, meldet dpa. Trotzdem verbleibt sie weiterhin in der Kategorie „stark gefährdet“.
Gleichzeitig verschlechtert sich die Lage für andere Arten. So ist nun auch die Berg-Kronwicke, die in wärmeliebenden Säumen und lichten Trockenwäldern vorkommt, als „stark gefährdet“ eingestuft. Als Gründe nennt dpa Wildverbiss und den Eintrag von Nährstoffen in eigentlich nährstoffarme Lebensräume.
Das LfU unterstreicht die Bedeutung von Artenhilfsprogrammen und dem Einsatz Ehrenamtlicher im Kampf gegen den Artenschwund. Die heimische Pflanzenvielfalt ist unerlässlich für das Funktionieren von Ökosystemen. Pflanzen produzieren Sauerstoff, filtern Schadstoffe und mildern Temperatur- und Niederschlagsextreme. Zudem bieten sie Lebensraum und Nahrung für Insekten und andere Tiere. Laut dpa betont das LfU auch die Bedeutung der Artenvielfalt für die Nahrungsmittelproduktion, die Erholung, die Gesundheit und die Entwicklung von Medikamenten.
Die Problematik des Artenrückgangs beschränkt sich nicht auf Bayern. Auch in anderen Bundesländern und im benachbarten Österreich ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. In Rheinland-Pfalz gilt laut dem zuständigen Ministerium jede dritte Pflanzenart als bestandsgefährdet. Von den rund 2.000 heimischen Arten gelten nur noch 900 als ungefährdet. In Österreich stehen laut Umweltbundesamt 1.274 Farn- und Blütenpflanzen auf der Roten Liste, 66 Arten sind bereits ausgestorben oder verschollen. In Niedersachsen und Bremen sind laut dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz von 2.022 Farn- und Blütenpflanzen 997 als gefährdet eingestuft.
Quellen:
- ZEIT ONLINE: Rote Liste: Viele Farn- und Blütenpflanzen gefährdet (dpa)
- stern.de: Neue Dokumentation: Rote Liste: Viele Farn- und Blütenpflanzen gefährdet (dpa)
- Umweltbundesamt Österreich: Rote Listen gefährdeter Pflanzen
- NLWKN: Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen
- Umweltbundesamt Österreich: Rote Listen gefährdeter Biotoptypen und Arten
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Rote Liste der Gefäßpflanzen Bayerns