Gut anderthalb Jahre nach der endgültigen Abschaltung des Atomkraftwerks im emsländischen Lingen hat das niedersächsische Umwelt- und Energieministerium die Genehmigung für den Rückbau erteilt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll der Abbau der 1988 in Betrieb genommenen Anlage unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und behördlicher Aufsicht in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre abgeschlossen sein.
„Atomkraft in Niedersachsen ist Geschichte“, erklärte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) anlässlich der Genehmigung. Das Bundesland setze konsequent auf eine klimaneutrale Energieversorgung mit Strom aus Wind- und Sonnenkraft, Biogas und deren Speicherung. Bereits im vergangenen Jahr habe Niedersachsen erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht.
Der Rückbau des Atomkraftwerks Emsland ist ein komplexer und langwieriger Prozess. Seit der Abschaltung am 15. April 2023 befindet sich die Anlage im sogenannten Nachbetrieb. In dieser Zeit wurden bereits wichtige Voraussetzungen für den Rückbau geschaffen, wie die Dekontamination des primären Kühlkreislaufs und die Stilllegung nicht mehr benötigter Systeme und Komponenten.
In den kommenden Jahren stehen weitere Schritte an, darunter die Einrichtung neuer Logistikwege im Kontrollbereich, die Errichtung eines Reststoffbearbeitungszentrums im Reaktorgebäude und die Vorbereitung der Demontage der Einbauten im Reaktordruckbehälter. Anfallende radioaktive Abfälle werden zunächst auf dem Kraftwerksgelände in einem eigens dafür errichteten Gebäude zwischengelagert.
Das Atomkraftwerk Emsland war eines der drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland, die im Zuge des Atomausstiegs im vergangenen Jahr vom Netz genommen wurden. Mit seinem 1.400 Megawatt-Block erzeugte es nach Angaben des Betreibers RWE pro Jahr rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom – genug, um 3,5 Millionen Haushalte mit Energie zu versorgen.
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