Die Ukraine steht erneut unter dem Eindruck massiver russischer Raketenangriffe. Nach Angaben aus Kiew hat Russland erstmals eine Interkontinentalrakete vom Typ RS-26 Rubezh eingesetzt. Das Ziel war die zentralukrainische Stadt Dnipro, wie Ukrainska Pravda unter Berufung auf anonyme Quellen meldet (FAZ, 21.11.2024). Die Arms Control Association gibt die Reichweite der RS-26 mit 5800 Kilometern an. Die ukrainische Luftwaffe bestätigte den Angriff auf Dnipro, nannte aber keinen Raketentyp. Der Start erfolgte demnach aus der südlichen Region Astrachan am Kaspischen Meer. Gleichzeitig meldete die Luftwaffe den Abschuss von sechs russischen Marschflugkörpern vom Typ Ch-101.
Diese Eskalation folgt auf ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet. Wie die FAZ berichtet, attackierte die Ukraine Ziele in Russland mit amerikanischen ATACMS-Raketen und britischen Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow (21.11.2024). Laut Tagesspiegel und anderen Medien wird die militärische Lage in der Ukraine als sehr schwierig eingeschätzt, wobei die russische Armee an mehreren Frontabschnitten, vor allem im Osten, vorrückt (17.07.2024). Die Ukraine hält seit August ein kleines Gebiet in der Region Kursk besetzt.
Der mutmaßliche Einsatz der Storm-Shadow-Raketen gegen das russische Hauptquartier für die Kursk-Gegenoffensive wird vom Institute for the Study of War (ISW) untersucht. Das ISW geht davon aus, dass das russisch-nordkoreanische Hauptquartier in Marjino getroffen wurde (SZ, 21.11.2024). Russland behauptet, zwei Storm-Shadow-Raketen abgefangen zu haben. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow wollte den Einsatz der Marschflugkörper weder bestätigen noch dementieren (FAZ, 21.11.2024).
Landesweit wurde in der Ukraine am frühen Morgen Luftalarm ausgelöst. In Dnipropetrowsk schlug nach Angaben von Ukrinform eine russische Hyperschallrakete vom Typ Kinschal ein, abgefeuert von einem Mig-31-Kampfjet (tagesschau.de, 21.11.2024). Kurz darauf warnte die ukrainische Flugabwehr vor dem möglichen Einflug mehrerer Ch-101-Marschflugkörper, die von strategischen Bombern des Typs Tu-95 in der Nähe von Engels abgefeuert worden sein sollen.
Präsident Selenskyj bekräftigte gegenüber Fox News seinen Wunsch nach einer diplomatischen Lösung für die Krim-Frage (tagesschau.de, 21.11.2024). Er lehne Gebietsabtretungen an Russland ab. Angesichts des russischen Vormarsches in der Region Donezk werden die Zwangsevakuierungen fortgesetzt (tagesschau.de, 21.11.2024).
Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen nehmen weiter zu. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete einen möglichen NATO-Beitritt der Ukraine als Kriegserklärung (ZEIT ONLINE, 17.07.2024). Entwicklungsministerin Schulze sicherte der Ukraine Unterstützung beim Wiederaufbau der Stromversorgung zu (tagesschau.de, 19.11.2024). Großbritannien verhängte neue Sanktionen gegen den Iran wegen Waffenlieferungen an Russland (tagesschau.de, 19.11.2024).