29.11.2024
Russlands Offensive Eskaliert Drohnenangriffe und Geländegewinne

Massiver russischer Drohnenangriff auf die Ukraine

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde die Ukraine erneut von einem schweren russischen Drohnenangriff getroffen. Die ukrainische Luftwaffe sprach von über 130 Drohnen, wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung berichtet. In Kiew war kurz vor Mitternacht Flugabwehrfeuer zu hören, als Kampfdrohnen die Hauptstadt anflogen. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko beschädigten herabfallende Trümmerteile eine Klinik und umliegende Gebäude. Auch in anderen Regionen, darunter Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad, wurden Drohnenschwärme gemeldet. Vom Schwarzen Meer aus attackierten weitere Drohnen die Küste bei Odessa. Explosionen wurden zudem aus der Stadt Cherson im Süden gemeldet.

Am Freitagmorgen meldete die ukrainische Luftwaffe via Telegram, dass über 130 russische Drohnen in der Nacht die Ukraine angegriffen hätten. Mehr als zwei Drittel seien abgefangen worden, viele jedoch auch aus dem Radarbereich verschwunden. Gleichzeitig meldete Russland den Abschuss zahlreicher ukrainischer Drohnen über eigenem Territorium. Die russische Staatsagentur Tass berichtete unter Berufung auf den Gouverneur der Region Rostow, dass dort mindestens 30 ukrainische Drohnen abgewehrt worden seien. Es habe keine Verletzten gegeben, jedoch sei ein Großbrand in einem Industriekomplex ausgebrochen, der von über 100 Einsatzkräften bekämpft werde. Über der russischen Region Brjansk wurden laut Behördenangaben ebenfalls zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.

Dieser erneute Angriff folgte auf einen der schwersten Luftangriffe des Krieges in der vorhergehenden Nacht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatte Russland da mit etwa 90 Raketen und fast 100 Drohnen die Ukraine angegriffen. US-Präsident Joe Biden bezeichnete dies als "ungeheuerlichen Angriff" und betonte die Notwendigkeit weiterer Unterstützung für die Ukraine. Die Angriffe zielen vor allem auf die bereits stark beschädigte Energieinfrastruktur des Landes. Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch für Freitag kündigten die ukrainischen Energieversorger Stromabschaltungen zur Stabilisierung des Systems an.

Währenddessen hält sich der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (im Original fälschlicherweise als Andrej Beloussow bezeichnet) zu Gesprächen in Nordkorea auf. Die Tagesschau berichtet, dass er sich dort mit dem nordkoreanischen Verteidigungsministerium über die Stärkung ihrer strategischen militärischen Partnerschaft austauscht. Schoigu lobte die militärische Zusammenarbeit beider Länder, die laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti schnell wachse.

Der Deutschlandfunk und andere Medien berichten von einem massiven russischen Vormarsch in der Ukraine. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) meldet deutlich schnellere Vorstöße russischer Truppen als in den vergangenen Monaten. Die unabhängige russische Mediengruppe Agentstwo berichtet, dass russische Soldaten allein in der letzten Woche rund 235 Quadratkilometer erobert hätten. Im gesamten November seien es bisher 600 Quadratkilometer gewesen.

Die Tagesschau berichtet zudem über den nach ukrainischen Angaben größten russischen Drohnenangriff bisher. Demnach griff Russland das Land in der Nacht mit insgesamt 188 Drohnen an. Die meisten davon seien abgeschossen oder abgefangen worden. Über Opfer oder Sachschäden lagen zunächst keine Informationen vor.

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