30.11.2024
Sanktionsumgehung Russlands Lkw Bedarf im Krieg

Steigender Bedarf an Lkw in Russland und der Import von Mercedes-Lastwagen

Der Krieg in der Ukraine hat den Bedarf an Lastkraftwagen in Russland, insbesondere für militärische Transporte, deutlich erhöht. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) berichtet von einem spürbaren Anstieg der Importe von Mercedes-Lkw, obwohl direkte Lieferungen aus der EU aufgrund von Sanktionen untersagt sind. Diese Lkw, größtenteils vom Weltmarktführer Daimler Truck und seinen chinesischen Partnern, gelangen über komplizierte Handelsrouten und Zwischenhändler nach Russland. Chinesische Akteure spielen dabei laut F.A.S. eine wichtige Rolle. Auch Lkw der Volkswagen-Töchter MAN und Scania, wenn auch in geringerem Maße, erreichen Russland auf diesem Weg. Eine vom norwegischen Beratungsunternehmen Corisk durchgeführte und vom norwegischen Helsinki-Komitee finanzierte Studie, die von der F.A.S. zitiert wird, zeigt, dass sich die russischen Importe von sanktionierten Lastwagen seit 2021 versechsfacht haben – von 0,8 Milliarden Euro auf 5,7 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die Studie basiert auf der Analyse öffentlich zugänglicher Zolldaten und Online-Verkaufsangeboten in Russland. Daimler Truck, MAN und Scania weisen die Verantwortung für die Lieferungen nach Russland zurück und verweisen auf nicht autorisierte Zwischenhändler und den Handel über dritte oder vierte Hand. Die F.A.S. kritisiert die Bundesregierung dafür, sich für weniger strenge EU-Sanktionsbestimmungen eingesetzt zu haben, die Partnerunternehmen in Drittstaaten stärker in die Pflicht genommen hätten. Die Bedeutung von Lastwagen für die russische Kriegsführung wird durch die Corisk-Studie unterstrichen, die Lkw als zweitgrößte Gruppe sanktionswidrig importierter Güter nach Elektronikteilen identifiziert. Die Corisk-Rechercheure fanden auf russischen Online-Plattformen wie Avito.ru zahlreiche Angebote für neue Import-Lkw der Baujahre 2023 und 2024, was darauf hindeutet, dass es sich nicht ausschließlich um Gebrauchtfahrzeuge handelt. Die Lieferwege sind oft komplex und verlaufen über mehrere Zwischenhändler, was die Nachverfolgung erschwert. Die F.A.S. nennt als Beispiele den Grenzübergang Manzhouli zwischen Russland und China und den Schwarzmeerhafen Noworossijsk. Während Daimler Truck sich auf die Elektrifizierung seiner Lkw-Flotte konzentriert und den batteriebetriebenen eActros 600 als "International Truck of the Year 2025" präsentiert, bleibt das Problem der illegalen Exporte nach Russland ungelöst. Business Insider berichtet über interne Mercedes-Dokumente, die solche Geschäfte belegen, und Maßnahmen des Konzerns, diese zu unterbinden. Die Frankfurter Rundschau beleuchtet die wachsende Bedeutung des Lkw-Verkehrs im Zusammenhang mit dem boomenden Online-Handel und diskutiert umweltfreundliche Lösungen. Batteriefahrzeuge gelten als günstiger und effizienter, der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird jedoch als zentrale Herausforderung gesehen. Die Tagesschau gibt einen Überblick über Unternehmen, die sich aufgrund des Krieges aus Russland zurückgezogen haben, darunter zahlreiche Automobilhersteller und Energiekonzerne. Dies verdeutlicht die weitreichenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts. Quellen: - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-gegen-die-ukraine-der-russland-boom-der-mercedes-laster-110142587.html - Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nato-ausbildung-in-spanien-die-neuen-manager-der-luefte-110140220.html - Business Insider: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/wie-mercedes-benz-illegale-exporte-nach-russland-verhindern-will/ - Daimler Truck: https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/mercedes-benz-special-trucks-liefert-ueber-100-zetros-offroad-lkw-an-ukraine-52384323 - Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_%C3%9Cberfall_auf_die_Ukraine_seit_2022 - Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/wirtschaft/lkw-der-zukunft-black-friday-wasserstoff-oekostrom-93439839.html - Tagesschau: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/russland-rueckzug-unternehmen-103.html - n-tv: https://www.n-tv.de/sport/fussball/Bayer-Star-Boniface-bei-140-km-h-mit-Handy-am-Steuer-article25398537.html
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