29.11.2024
Schuldspruch Im Mordfall Krügerpark Tourist

Verurteilung im Mordfall eines deutschen Safari-Touristen in Südafrika

Ein südafrikanisches Gericht hat einen 37-jährigen Mann des Mordes an einem deutschen Touristen schuldig gesprochen. Der Schuldspruch erfolgte am Donnerstag vor dem Amtsgericht in Kabokweni in der Nähe des Krüger-Nationalparks, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Neben Mord wurde der Mann auch wegen versuchten bewaffneten Raubüberfalls und illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Das Strafmaß soll am Freitag verkündet werden.

Der Vorfall ereignete sich vor rund zwei Jahren. Der 67-jährige Tourist aus Fulda war mit seiner Frau und zwei weiteren deutschen Urlaubern auf dem Weg zu einer Lodge im Krüger-Nationalpark. Kurz vor dem Parkeingang wurden sie Opfer eines versuchten Raubüberfalls. Die Touristen weigerten sich, ihr Fahrzeug zu verlassen, und verriegelten die Türen, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/28/schuldspruch-in-prozess-um-erschossenen-safari-touristen) berichtet. Daraufhin fielen Schüsse, durch die der 67-Jährige tödlich verletzt wurde.

Der Prozess begann im Juli dieses Jahres mit drei Angeklagten. Zwei von ihnen wurden Mitte November freigesprochen, meldet dpa. Richter Brian Mashile kritisierte in diesem Zusammenhang die Polizeiarbeit und sprach von eingeschüchterten Zeugen, manipulierten Beweismitteln und mangelhaften Ermittlungen. Der Richter, der den Prozess leitete, ist blind.

Im Fall des nun Verurteilten sah Richter Mashile die Beweislage als ausreichend an. Laut dpa stützte er den Schuldspruch unter anderem auf Täterwissen, das aus den Aussagen des 37-Jährigen bei der Polizei hervorging. Der Angeklagte selbst hatte auf nicht schuldig plädiert und von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Auch die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert. Der Verurteilte reagierte verwirrt auf den Schuldspruch, während anwesende Angehörige ihre Wut über die Entscheidung zum Ausdruck brachten.

Die schriftlichen Aussagen der beiden deutschen Mitreisenden, die sich zum Zeitpunkt des Überfalls mit dem Opfer im Fahrzeug befanden, wurden Mitte November in das Verfahren eingeführt und dürften zu einer Beschleunigung des Prozesses beigetragen haben. Die Ehefrau des Opfers verweigerte eine Aussage, so dpa.

Der Fall rückt erneut die hohe Gewaltkriminalität in Südafrika in den Fokus. Das Land ist ein beliebtes Reiseziel, kämpft aber neben seinen touristischen Attraktionen wie Stränden, der Gartenroute und den Nationalparks mit einer hohen Kriminalitätsrate. Wie dpa berichtet, ist die Zahl der Gewaltverbrechen im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Allein zwischen Oktober und Dezember 2023 wurden laut Regierungsangaben über 7.700 Menschen getötet.

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