Der Stuttgarter Anwalt Eckart Seith steht in Zürich erneut vor Gericht. Ihm wird Wirtschaftsspionage vorgeworfen, wie unter anderem die Zeit am 9. Dezember 2024 berichtete. Der Vorwurf: Seith soll interne Unterlagen einer Schweizer Bank unrechtmäßig erlangt und diese der deutschen Justiz übergeben haben. Die Schweizer Staatsanwaltschaft fordert eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Seiths Verteidigung plädierte vor dem Zürcher Obergericht auf Freispruch. Die ehemalige Kölner Staatsanwältin Anne Brorhilker unterstützt Seith und betonte die Wichtigkeit seiner Rolle bei der Aufdeckung der Cum-Ex-Geschäfte (FLZ, 09.12.2024).
Seith selbst beteuerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), er habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Er habe lediglich Informationen über schwere Straftaten an die zuständigen Behörden weitergeleitet (FLZ, 09.12.2024). Die von ihm aufgedeckten Cum-Ex-Geschäfte führten zu einem Milliardenschaden für den Staat. Durch komplizierte Aktiengeschäfte rund um den Dividendenstichtag wurde Kapitalertragsteuer mehrfach erstattet, obwohl sie nur einmal entrichtet worden war. In Deutschland laufen derzeit zahlreiche Verfahren gegen die Beteiligten dieser Geschäfte, die Anlegern hohe Gewinne versprachen (Augsburger Allgemeine, 08.12.2024).
Anne Brorhilker, ehemals Leiterin der Cum-Ex-Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Köln, kritisiert die ihrer Ansicht nach mangelhafte Aufarbeitung des Steuerskandals. Sie arbeitet mittlerweile für den Verein Finanzwende, der sich für mehr Fairness an den Finanzmärkten einsetzt (FLZ, 09.12.2024). Seith wurde bereits 2019 in erster Instanz in Zürich größtenteils freigesprochen. Der Fall ging jedoch durch mehrere Instanzen und wird nun erneut vor dem Obergericht verhandelt. Seith erwartet einen Freispruch und argumentiert, ein Schuldspruch würde die Schweiz als sicheren Hafen für Finanzkriminalität erscheinen lassen (dpa via FLZ, 09.12.2024). Der aktuelle Prozess bezieht sich auf Ereignisse aus dem Jahr 2013. Damals hatte Seith in Deutschland für einen Mandanten Schadenersatz erstritten, der durch Cum-Ex-Anlagen, vermittelt durch die Schweizer Bank J. Safra Sarasin, 50 Millionen Euro verloren hatte (FLZ, 09.12.2024; Augsburger Allgemeine, 08.12.2024).
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