Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen neuen Ansatz zur Friedensfindung im Ukraine-Krieg vorgeschlagen: einen Schutzschirm der NATO für die Gebiete, die weiterhin unter ukrainischer Kontrolle stehen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 29. November 2024 berichtete, äußerte Selenskyj diesen Vorschlag in einem Interview mit dem britischen Sender Sky News. ZEIT ONLINE, die ebenfalls über die dpa-Meldung berichtete, erklärte, dass die Ukraine bereit wäre, einem Waffenstillstand mit Russland zuzustimmen, wenn die NATO Sicherheitsgarantien für die nicht besetzten Gebiete übernimmt. Selenskyj betonte die Notwendigkeit dieser Garantien, um einen erneuten Angriff Russlands zu verhindern. In der englischen Übersetzung des Interviews zitiert die dpa Selenskyj mit den Worten: "Wenn wir die heiße Phase des Krieges beenden wollen, sollten wir das Territorium, das wir unter Kontrolle haben, unter den Schutzschirm nehmen. Das müssen wir schnell tun. Und dann kann die Ukraine die anderen Gebiete diplomatisch zurückerlangen."
Dieser Vorschlag stellt eine neue Strategie der ukrainischen Regierung dar. Selenskyj erklärte, dieser Weg sei bisher nicht in Betracht gezogen worden, da er von keiner Seite innerhalb der NATO offiziell vorgeschlagen wurde. Gleichzeitig bekräftigte er, dass eine NATO-Mitgliedschaft weiterhin für die gesamte Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen angestrebt werde. Gemäß der ukrainischen Verfassung sei es dem Land nicht gestattet, besetzte Gebiete als russisch anzuerkennen. n-tv berichtete, dass Selenskyj im Sky News Interview betonte, eine NATO-Einladung könne nicht nur für einen Teil des Landes gelten.
Der Präsident unterstrich die Dringlichkeit seines Vorschlags: "Ja, NATO sofort für einen Teil der Ukraine. Das brauchen wir unbedingt. Sonst kommt er (der russische Präsident Wladimir Putin) zurück." Die dpa berichtete, Selenskyj habe bereits in einer Rede vor dem Parlament in Kiew angedeutet, dass die Rückeroberung aller besetzten Gebiete nicht zwingend militärisch erfolgen müsse, sondern auch auf diplomatischem Wege möglich sei. Die Forderung nach einer sofortigen NATO-Einladung ist Teil seines sogenannten "Siegesplans", den er im Herbst in Washington, Berlin und anderen Hauptstädten präsentiert hat. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Forderung nach einer sofortigen NATO-Einladung zu Selenskyjs "Siegesplan" gehört.
Die Umsetzung dieses Plans gestaltet sich jedoch als schwierig. Wichtige NATO-Mitglieder, darunter die USA und Deutschland, zögern, einen schnellen Beitritt der Ukraine zum Bündnis zu unterstützen. Auch die bisher bekannten Pläne der zukünftigen US-Regierung unter Donald Trump sehen keinen Beitritt Kiews vor. Russland lehnt eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine weiterhin kategorisch ab. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet ebenfalls über die ablehnende Haltung Russlands gegenüber einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine.
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