Diskussionen um Netflix-Serie über Ayrton Senna: Historische Genauigkeit in der Kritik
Die neue Netflix-Serie über den legendären Formel-1-Fahrer Ayrton Senna wird kontrovers diskutiert. Während Fans die Serie als Würdigung des brasilianischen Nationalhelden begrüßen, kritisieren andere die Darstellung der Ereignisse als ungenau. Sönke Sievers von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) geht sogar so weit, die Serie als "realitätsferne Seifenoper" zu bezeichnen und wirft den Machern vor, die Geschichte zugunsten einer verherrlichenden Darstellung zu verfälschen (FAZ, 29.11.2024).
Im Zentrum der Serie steht die Rivalität zwischen Senna und Alain Prost. Eine Schlüsselszene, die die Kritik an der historischen Genauigkeit verdeutlicht, zeigt den Grand Prix von Monaco 1984. Die Serie stellt Prost als intriganten Charakter dar, der den Rennabbruch aufgrund von Regen herbeiführt, um seinen Sieg vor Senna zu sichern. Die FAZ berichtet jedoch, dass die Serie die Tatsache ignoriere, dass der belgische Rennleiter Jacky Ickx den Abbruch veranlasste und daraufhin von Jean-Marie Balestre entlassen wurde (FAZ, 29.11.2024). Sennas drohender Ausfall aufgrund eines technischen Defekts werde ebenfalls verschwiegen.
Senna wird in der Serie als nahezu fehlerfreier Held dargestellt, der ständig Opfer von Intrigen und unfairen Manövern seiner Gegner ist. Kritiker bemängeln diese einseitige Darstellung als unrealistisch. Sennas Familie, die an der Produktion der Serie beteiligt war, wird vorgeworfen, die Geschichte zu stark im Sinne einer idealisierten Darstellung Sennas beeinflusst zu haben.
Während die Serie Sennas sportliche Erfolge detailliert nachzeichnet, vernachlässigt sie laut Kritikern wichtige Aspekte seiner Persönlichkeit und seines Lebens. So wird sein soziales Engagement in Brasilien nur am Rande thematisiert. Auch kontroverse Episoden aus Sennas Karriere, wie die Ohrfeige für Eddie Irvine, werden ausgeblendet.
Die Kontroverse um die Netflix-Serie verdeutlicht die Schwierigkeit, die Geschichte einer Ikone wie Ayrton Senna filmisch umzusetzen. Die Gratwanderung zwischen einer ehrenden Darstellung und einer objektiven Betrachtung sei in diesem Fall nicht gelungen, so die Kritik. Die Serie biete zwar unterhaltsames Fernsehen, verfehle aber den Anspruch an historische Genauigkeit.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): Netflix-Serie „Senna“ als realitätsferne Seifenoper: „Verdammt, das ist Betrug“ (29.11.2024)
- https://www.motors-addict.com/de/article/formule1/netflix-serie-zu-ayrton-senna-verdammt-das-ist-betrug/6748e33afcfaaa25870d6a22
- https://x.com/FAZ_NET/status/1862207058528858235?mx=2
- https://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1/motorsport/
- https://nachrichtentisch.de/sport/doping-nadel-erwischt-11809741.html