Der Beginn der Gasförderung vor Borkum durch den Energiekonzern One-Dyas verschiebt sich. Wie die ZEIT online unter Berufung auf die dpa berichtet, kann das Unternehmen nicht wie geplant Ende des Jahres mit der Förderung starten. Grund dafür sind Verzögerungen im Genehmigungsverfahren für ein Stromkabel, das die Plattform mit Energie versorgen soll. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte den laufenden Genehmigungsprozess und die damit verbundenen Verzögerungen. Man hoffe nun, noch in diesem Winter erstes Gas fördern zu können. Sowohl One-Dyas als auch der Stern (18.12.2024) betonen, dass eine Verzögerung die Abhängigkeit von Gasimporten aus Drittstaaten erhöhe. Die Niederlande und Deutschland planten mit dem Gas aus der Nordsee für diesen Winter.
Kern des Genehmigungsstreits ist das besagte Stromkabel, das die Plattform mit erneuerbarer Energie aus dem Offshore-Windpark Riffgat versorgen soll. Laut One-Dyas ist dies essentiell, um Emissionen während der Gasproduktion zu minimieren. Der NDR berichtete am 23. August 2024, dass One-Dyas bereits 2022 eine Genehmigung für das Kabel vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erhalten hatte. Diese wurde jedoch nach Klagen der Deutschen Umwelthilfe und weiterer Verbände vom Verwaltungsgericht Oldenburg vorläufig ausgesetzt, da weitere Prüfungen von Kompensationsmaßnahmen erforderlich seien. Wie der NDR am 8. November 2024 weiter berichtete, reichte One-Dyas Ende August einen Sachvergütungsvorschlag ein, über den das NLWKN noch entscheiden muss.
Die Grünen Niedersachsen, die sich, wie auf ihrer Webseite dokumentiert, gegen die Gasförderung aussprechen, heben die Bedeutung des Rechtsstreits hervor und verweisen auf die erfolgreiche Klage der Deutschen Umwelthilfe. Sie werten die Verzögerungen als Erfolg ihres Engagements gegen das Projekt. Auch Fridays for Future, die sich ebenfalls gegen die Bohrungen positionieren und auf ihrer Webseite über die Hintergründe informieren, sehen die Verzögerungen als Erfolg ihrer Proteste.
Als Zwischenlösung hat One-Dyas, wie die ZEIT online berichtet, beim niederländischen Ministerium für Klima und grünes Wachstum (KGG) die Genehmigung für einen Gasgenerator auf der Plattform beantragt. Dieser soll als Überbrückung dienen, bis der Strom aus dem Windpark Riffgat verfügbar ist.
Die Installationsarbeiten für die Erdgasförderung, mit Ausnahme des Stromkabels, sind laut One-Dyas nahezu abgeschlossen. Die Plattform N05-A ist in der Nordsee installiert, eine Produktionsbohrung auf niederländischer Seite ausgeführt und die 15 Kilometer lange Pipeline verlegt. Genehmigungen für die Gasförderung liegen sowohl von deutscher als auch von niederländischer Seite vor. Der Merkur berichtete am 8. Oktober 2024, dass das niedersächsische Landesamt für Bergbau eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung erteilt hat. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will jedoch vor der Unterzeichnung eines notwendigen Abkommens zwischen Deutschland und den Niederlanden abwarten, wie verschiedene Medien berichten.
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