Südkorea erlebt eine tiefgreifende politische Krise. Wie die Zeit am 31. Dezember 2024 berichtete, hat ein Gericht die Festnahme von Präsident Yoon Suk Yeol genehmigt. Dieser Beschluss stellt den vorläufigen Höhepunkt einer Reihe dramatischer Entwicklungen dar, die mit der Verhängung des Kriegsrechts durch den Präsidenten begannen und das Land an den Rand des politischen Abgrunds führten.
Anfang Dezember 2024 verkündete Yoon Suk Yeol in einer überraschenden Fernsehansprache die Verhängung des Kriegsrechts, angeblich aufgrund einer Bedrohung durch Nordkorea. Gleichzeitig bezichtigte er die Opposition der Sympathie mit dem Nachbarland. Die von Yoon angeführte nordkoreanische Bedrohung löste landesweite Proteste aus. Die Nationalversammlung reagierte innerhalb weniger Stunden mit der Forderung nach Aufhebung des Kriegsrechts, der Yoon noch am selben Tag nachgab.
Im Zentrum der dramatischen Ereignisse scheint ein Haushaltskonflikt zwischen Yoons Partei, der PPP, und der Oppositionspartei DP zu stehen. Die Opposition hatte den von Yoon vorgelegten Haushaltsplan abgelehnt. Die Verhängung des Kriegsrechts durch Yoon wurde weithin als Versuch interpretiert, die Opposition mundtot zu machen und seine politische Macht zu festigen.
Die Konsequenzen für Yoon Suk Yeol waren schwerwiegend. Sowohl gegen ihn als auch gegen Innenminister Lee Sang Min wurden Ermittlungen wegen Aufruhrs eingeleitet. Lee Sang Min trat daraufhin zurück. Auch der ehemalige Verteidigungsminister Kim Yong Hyun wurde verhaftet und des Hochverrats beschuldigt. Zusätzlich wurde gegen Präsident Yoon ein Ausreiseverbot verhängt. Die Oppositionspartei stellte einen Antrag auf Amtsenthebung des Präsidenten.
Yoon konnte die Amtsenthebung zunächst abwenden, da ein Großteil der Abgeordneten seiner Partei die Abstimmung boykottierte. Seine Position blieb jedoch äußerst unsicher. Die Opposition kündigte an, den Antrag erneut einzubringen. Die Ermittlungen gegen Yoon wurden fortgesetzt und führten schließlich zur gerichtlichen Genehmigung seiner Festnahme.
Die Vorgänge in Südkorea verdeutlichen die Anfälligkeit der demokratischen Institutionen des Landes. Die kurzzeitige Verhängung des Kriegsrechts durch den Präsidenten, die Ermittlungen gegen ihn und Mitglieder seiner Regierung sowie das drohende Amtsenthebungsverfahren haben das Vertrauen der Bevölkerung in die politische Führung stark beschädigt.
Die Zukunft Südkoreas ist ungewiss. Das Land steht vor der Herausforderung, die politische Krise zu bewältigen und die Stabilität wiederherzustellen. Der Ausgang des Verfahrens gegen Yoon Suk Yeol wird maßgeblich für die weitere Entwicklung des Landes sein.
Quellen: