Der Konflikt zwischen konservativen Bischöfen und den Reformbestrebungen des Synodalen Wegs in der katholischen Kirche Deutschlands hält an. Wie die Zeit (Zeit Online, 04.11.2024) berichtet, haben Kardinal Rainer Maria Woelki und drei bayerische Bischöfe (Rudolf Voderholzer, Gregor Maria Hanke und Stefan Oster) die deutschen Reformbemühungen erneut scharf kritisiert. Sie sehen darin einen Widerspruch zu den Ergebnissen der kürzlich abgeschlossenen Weltsynode im Vatikan.
Kern der Kritik ist die Diskrepanz zwischen den vagen Ergebnissen der Weltsynode und den konkreten Reformvorschlägen des Synodalen Wegs. Während die Synode in Rom keine klaren Reformschritte, wie etwa die Öffnung von Kirchenämtern für Frauen, beschlossen hat, strebt der Synodale Weg in Deutschland die Einrichtung eines Synodalen Rats an. In diesem Gremium sollen Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und Entscheidungen treffen. Die vier konservativen Bischöfe boykottieren die Arbeit an diesem Rat.
In ihrer gemeinsamen Erklärung kritisieren die Bischöfe den Synodalen Weg als „parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung“ (Zeit Online, 04.11.2024). Sie werfen den Reformbefürwortern vor, unter öffentlichem Druck ihre Anliegen durchsetzen zu wollen und dabei Irritationen und Verletzungen im „Volk Gottes“ in Kauf zu nehmen. Die Synodalversammlungen hatten sich auf vier Kernthemen konzentriert: die Rolle der Frau in der Kirche, den Zölibat, die katholische Sexualmoral und den Umgang mit Machtmissbrauch. Diese Themen, so die Überzeugung der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), stehen in direktem Zusammenhang mit den systemischen Problemen, die den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche begünstigt haben.
Die konservativen Bischöfe betonen, dass die Themen Zölibat und Sexualmoral im Abschlussdokument der Weltsynode nicht erwähnt wurden. Auch in der Frage der Öffnung von Kirchenämtern für Frauen sehen sie nach der Synode keinen neuen Sachstand. Beim Thema Machtmissbrauch favorisiert Rom einen spirituellen Erneuerungsweg, während der Synodale Weg konkrete Kontrollmechanismen und eine breitere Machtverteilung anstrebt. Die vier Bischöfe sehen die Ziele des Synodalen Wegs und der Weltsynode als unvereinbar an.
Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz stehen die vier konservativen Bischöfe mit ihrer Position weitgehend isoliert. Die Auseinandersetzung um den Synodalen Weg und die Frage, wie die deutsche katholische Kirche mit den Ergebnissen der Weltsynode umgeht, dürfte die Bischofskonferenz auch weiterhin beschäftigen. Der Konflikt verdeutlicht die tiefen Gräben, die die katholische Kirche in Deutschland in der Frage nach Reformen durchziehen.
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