29.11.2024
Thierse fordert mehr Verantwortungsgefühl für Berlin

Wolfgang Thierse bemängelt fehlendes Verantwortungsbewusstsein in Berlin

Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zeigt sich besorgt über einen seiner Wahrnehmung nach Rückgang des Verantwortungsgefühls vieler Berliner*innen für ihre Stadt. Wie die Zeit berichtet, kritisierte Thierse in einem Interview mit dem Tagesspiegel das Verhalten mancher Einwohner*innen, die seiner Meinung nach zu wenig für die Sauberkeit und das soziale Miteinander in Berlin tun. "Nicht der Senat vermüllt die Stadt, sondern die Bürger", zitiert die Zeit Thierse (Zeit Online, 29.11.2024).

Thierse, selbst im Prenzlauer Berg wohnhaft, beklagt die zunehmende Verschmutzung des öffentlichen Raums. Dem Tagesspiegel zufolge sagte er: "Die Leute geben sich nicht mal mehr Mühe, ihn in die Eimer zu stecken". Auch die zunehmende Verödung der Innenstädte führt er auf das Konsumverhalten der Menschen zurück, die sich alles liefern lassen und sich im Anschluss über den Mangel an Lebendigkeit im Zentrum beklagen. T-online zufolge spricht Thierse in Bezug auf Berlin von einer "organisierten Verantwortungslosigkeit" (t-online, 29.11.2024).

Thierse vermisst ein historisch bewusstes und engagiertes Bürgertum in der heutigen Zeit. Er weist darauf hin, dass ein großer Teil des historisch bewussten Bürgertums jüdisch war und von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Zugezogene entwickelten seltener ein vergleichbares Verantwortungsgefühl, so Thierse. Im Tagesspiegel wünscht er sich von Neu-Berliner*innen mehr "Herkunftsneugier" und "Beheimatungsbedürfnis" (Tagesspiegel, 29.11.2024). Die Menschen sollten in Berlin "ankommen wollen" und "sich ein wenig niederlassen". Gleichzeitig betont er, dass "Berlin kein lebenslängliches Urteil" sei und niemand gezwungen sei, dauerhaft zu bleiben.

In der Diskussion um Einsparpotenziale im Berliner Haushalt sprach sich Thierse laut t-online gegen Kürzungen in den Bereichen Kultur, Bildung und Wissenschaft aus. Diese seien die Stärken Berlins und müssten erhalten bleiben. Einsparungen im Verkehrsbereich hält er hingegen für akzeptabel (t-online, 29.11.2024).

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