7.11.2024
Thüringer Baukrise: Aufschwung erst 2026 erwartet

Thüringer Bauindustrie steckt in der Krise: Aufschwung erst 2026 erwartet

Die Thüringer Bauindustrie befindet sich in einer anhaltenden Krise und erwartet laut Hauptgeschäftsführer Burkhard Siebert vom Bauindustrieverband Hessen-Thüringen erst im Jahr 2026 eine Erholung. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, prognostiziert Siebert für 2025 ein weiteres schwieriges Jahr für die Branche. Besonders der Wohnungsbau bereitet Sorgen, da hier kurzfristig keine Belebung zu erwarten ist. Als Hauptgrund nennt Siebert die stark gestiegenen Baukosten. Trotz einer leichten Verbesserung des Zinsniveaus für Häuslebauer und Investoren liegen die Kosten für einen Quadratmeter Neubau inklusive Grundstück mittlerweile bei bis zu 4.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent im Vergleich zu den Preisen vor drei Jahren, so Siebert laut dpa (Zeit Online).

Sozialwohnungsquoten und Bürokratie bremsen den Wohnungsbau

Der Bauindustrieverband sieht die von den Kommunen festgelegten Quoten für Sozialwohnungen im Neubau kritisch. Siebert äußerte sich besorgt darüber, dass diese Quoten den Wohnungsbau blockieren, während gleichzeitig im ländlichen Raum Thüringens rund 37 Prozent der Wohnungen leer stehen (dpa). Um die schwierige Situation im Wohnungsbau abzufedern, hat sich die Branche in diesem Jahr verstärkt auf Infrastrukturinvestitionen von Land und Kommunen konzentriert. Investitionen in den Straßen- und Tiefbau sowie die Städtebauförderung blieben 2024 stabil. Die unsichere Haushaltslage von Bund und Freistaat lässt die Branche jedoch mit Sorge auf das kommende Jahr blicken.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die ausufernden Auflagen für Brandschutz und Umwelt, die zu langen Genehmigungsprozessen führen. Auf dem Thüringer Bautag beklagten Bauplaner, Ingenieure und Architekten die zunehmende Bürokratie. Siebert kritisierte, dass täglich hohe Summen für Bürokratie ausgegeben werden, die der Baubranche letztendlich fehlen (dpa).

Fachkräftemangel verhindert Stellenabbau

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten konnte die Thüringer Bauindustrie mit ihren rund 25.200 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 3,6 Milliarden Euro bisher weitgehende Entlassungen vermeiden, so der Verbandsgeschäftsführer. Auch für das kommende Jahr erwartet der Verband keinen Stellenabbau. Die Betriebe versuchen aufgrund des Fachkräftemangels, ihr Personal zu halten (dpa).

Quellen:

Weitere
Artikel