Junge Frauen, die sich selbst als „Tradwives“ bezeichnen, präsentieren in sozialen Medien wie TikTok ein traditionelles Hausfrauenbild. Sie kümmern sich um Haushalt und Kinder, während ihre Partner arbeiten. Dieser Trend wirft Fragen nach den Gründen für diese Rückbesinnung auf traditionelle Rollenbilder auf und löst gesellschaftliche Debatten aus. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 07.11.2024 berichtete, erreichen diese Frauen Millionen Nutzer und präsentieren ein oft idealisiertes Bild des Hausfrauendaseins.
Influencerinnen wie Carolina Tolstik, bekannt als „Malischka“, teilen ihren Alltag mit Millionen von Followern. Die FAZ beschreibt, wie sie sich in figurbetonten Kleidern präsentiert und ihren Alltag als Stay-at-Home-Girlfriend dokumentiert. Diese Inszenierung, die oft Ästhetik und traditionelle Werte verbindet, spricht offenbar viele junge Menschen an.
Die Gründe für die Attraktivität dieses Lebensstils sind vielfältig. Einige Frauen sehen darin eine bewusste Entscheidung für die Familie und eine Abkehr von den Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Andere kritisieren die Tradwives und werfen ihnen vor, antifeministisch zu sein und überholte Rollenbilder zu propagieren. Wie der MDR am 31.03.2024 berichtete, warnt die Publizistin Susanne Kaiser vor einem neuen Konservatismus, der durch solche Vorbilder gefördert werden könnte. Die Influencerinnen würden ein idealisiertes Bild vermitteln, das mit der Realität vieler Frauen nicht übereinstimmt.
Die finanzielle Abhängigkeit vom Partner ist ein weiterer Aspekt, der kritisch betrachtet wird. Die Finanzberaterin Hava Misimi, Gründerin von Femance, mahnt laut MDR zur finanziellen Vorsorge. Sie betont die Risiken der finanziellen Abhängigkeit, insbesondere im Falle einer Trennung oder des Todes des Partners. Wer sich für dieses Lebensmodell entscheide, sollte sich frühzeitig um die eigene finanzielle Absicherung kümmern.
Die Tagesschau berichtete am 11.03.2024 über die Verknüpfung der Tradwife-Bewegung mit rechten Ideologien, insbesondere in den USA. Die Social-Media-Expertin Theresa Brückner sieht in dem Trend eine Rückbesinnung auf den Antifeminismus und warnt vor der damit verbundenen Ideologie. Sie hinterfragt die finanzielle Basis dieses Lebensstils und weist darauf hin, dass der gezeigte Wohlstand oft nicht durch die Hausarbeit allein finanziert werden kann.
Die Deutsche Welle (DW) analysierte am 08.09.2024 die Verbindung zwischen dem Tradwife-Trend und rechtsextremen politischen Zielen. Die Soziologin Viktoria Rösch sieht in der Darstellung der Tradwives ein nützliches Instrument für rechte Gruppen, die traditionelle Familienbilder propagieren. Die DW stellt die Tradwife-Bewegung in Kontrast zu modernen Frauenbildern, wie sie beispielsweise durch Kamala Harris verkörpert werden.
Die Rheinische Post (RP) berichtete am 08.04.2024 über die Inszenierung der Tradwives auf TikTok und Instagram. Die RP analysiert die Gründe für die Attraktivität dieses Lebensstils und die damit verbundenen Risiken, wie die finanzielle Abhängigkeit vom Partner. Sie betont, dass die Entscheidung für ein Hausfrauendasein legitim sei, aber auch ein Privileg darstellt, das sich nicht alle Frauen leisten können.
Die Berliner Morgenpost warnte am 26.08.2024 vor den Gefahren des Tradwife-Trends. Die Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg sieht darin eine politische Indoktrinierung und eine strategische Kommunikation der Rechten. Sie betont die Gefahr der Verherrlichung von traditionellen Rollenbildern und die damit verbundene Diskriminierung von Frauen.
Grazia Deutschland analysierte am 12.04.2024 die Darstellung der Tradwives auf Instagram und kritisierte die Verzerrung des Hausfrauenbildes. Grazia betont die Gefahr der Verharmlosung von Care-Arbeit und die inhaltliche Nähe zu rechtsextremen Ideologien. Sie appelliert an die Medienkompetenz junger Nutzerinnen, um die Ideologie hinter dem Tradwife-Trend zu erkennen.
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