23.11.2024
Truman Capotes Vermächtnis Anuschka Roshani auf den Spuren des verschollenen Manuskripts

Das Rätsel, das er der Nachwelt hinterließ: Truman Capotes Erbe

Truman Capotes Leben endete tragisch. Drogenabhängig und gesellschaftlich geächtet starb er 1984 in Los Angeles. Wie die FAZ in einem Artikel vom 23.11.2024 berichtet, hinterließ er der Nachwelt nicht nur sein literarisches Werk, sondern auch ein Rätsel: das Gerücht um ein vollständiges Manuskript seines letzten Romans „Erhörte Gebete“. Nur ein Fragment wurde 1986 veröffentlicht, befeuert die Spekulationen um ein verstecktes, vollständiges Werk. Das unvollendete „Erhörte Gebete“, aus dem auch das skandalträchtige „La Côte Basque, 1965“ stammt, zeichnet, angelehnt an Prousts „Recherche“, ein bitterböses Bild der High Society, die Capote einst feierte und später verstoß. Die FAZ beschreibt, wie Capote in „La Côte Basque, 1965“, veröffentlicht im „Esquire“, die Bigotterien dieser Gesellschaft entlarvte und damit seinen eigenen gesellschaftlichen Absturz besiegelte.

Anuschka Roshani, Herausgeberin der deutschsprachigen Capote-Gesamtausgabe, hat sich, wie die FAZ weiter ausführt, auf die Suche nach dem verlorenen Manuskript gemacht. Ihr Buch „Truboy“ dokumentiert diese Suche quer durch die USA. Sie trifft Weggefährten und Freunde Capotes, darunter Kate Harrington, eine der sogenannten „Schwäne“ des Autors, seinen Nachlassverwalter Alan Schwartz und den Lektor Gordon Lish. Roshanis Recherchen in der New Yorker Public Library, die das Capote-Archiv beherbergt, werden ebenfalls im Buch geschildert. Die Welt beschreibt in einem Artikel vom 09.10.2014, wie Roshani und ihr Mann, Verleger Peter Haag, bei der Suche nach den verschollenen Kapiteln von "Erhörte Gebete" auf unveröffentlichte Jugendwerke Capotes stießen. Diese frühen Texte, so Haag, erlauben einen Blick auf die Entstehung des Schriftstellers und zeigen die Entwicklung seines einzigartigen Stils.

Roshani erzählt, wie die FAZ betont, im Stil einer amerikanischen Reportage, temporeich und witzig. Doch der Fokus auf Capotes biographisches Trauma – die Zurückweisung durch seine Mutter – und die daraus resultierende psychoanalytische Deutung seines Werks, wird von der FAZ kritisch hinterfragt. Die Welt berichtet zudem über die Entdeckung früherer Gedichte und Geschichten Capotes aus seiner Highschool-Zeit durch Roshani und Haag. Diese Funde, so Haag, ermöglichen ein tieferes Verständnis des Autors und seiner literarischen Entwicklung. Mein-Literaturkreis.de bietet eine Übersicht über Capotes Leben und Werk, von seinen frühen Erfolgen mit "Andere Stimmen, andere Räume" und "Frühstück bei Tiffany" bis zu seinem gesellschaftlichen Abstieg nach der Veröffentlichung von "Erhörte Gebete". Die Seite erwähnt auch die posthume Veröffentlichung von "Sommerdiebe", Capotes Debütroman, der lange Zeit verschollen war.

Perlentaucher.de listet neben den bekannten Werken auch weniger bekannte Veröffentlichungen wie "Die Hunde bellen", eine Sammlung von Reportagen, Porträts und Reiseskizzen. Die Seite hebt die Vielseitigkeit Capotes hervor, der neben seinen Romanen und Kurzgeschichten auch als Drehbuchautor und Schauspieler tätig war. Auf keinundaber.ch finden sich Informationen zu Roshanis Buch "Truboy" und zu Capotes Werken, die im Kein & Aber Verlag erschienen sind, darunter "Die Hunde bellen" und "Wo die Welt anfängt", die Sammlung der Jugendwerke. Die Biografie von Gerald Clarke, die ebenfalls bei Kein & Aber erschienen ist, wird auf mein-literaturkreis.de als weitere Informationsquelle genannt.

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