Die einmonatige Sperre für die polnische Tennisspielerin Iga Swiatek nach einem positiven Dopingtest hat in der Tenniswelt für erhebliche Kritik und Unverständnis gesorgt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, erinnert der Fall an die Situation des italienischen Tennisspielers Jannik Sinner, der im März trotz zweier positiver Tests auf das anabole Steroid Clostebol von der International Tennis Integrity Agency (ITIA) freigesprochen wurde. Auch die ZEIT berichtet über den Fall und die darauffolgenden kritischen Reaktionen.
Nick Kyrgios, australischer Tennisprofi, äußerte sich auf der Plattform X kritisch zu den Erklärungen von Swiatek und Sinner, wonach beide angaben, nichts von der Einnahme der verbotenen Substanz gewusst zu haben. Kyrgios befürchtet, dass diese Argumentation nun auch von anderen Sportlern als Vorwand missbraucht werden könnte. Auch Simona Halep, rumänische Tennisspielerin, deren eigene Dopingsperre vom Internationalen Sportgerichtshof CAS auf neun Monate reduziert wurde, zeigte sich auf Instagram irritiert über die unterschiedliche Behandlung der Fälle. Sie vermutet, wie diverse Medien berichten, „böse Absicht“ seitens der ITIA.
Swiateks positiver Test auf Trimetazidin erfolgte am 12. August. Sie erklärte, ein frei verkäufliches Medikament gegen Jetlag eingenommen zu haben, welches verunreinigt gewesen sei. Die ITIA bewertete ihre Aussagen als glaubwürdig und stufte den Fall als nicht schwerwiegend ein. Swiatek selbst betonte in einem Instagram-Video, ihre Unschuld sei bestätigt worden. Ähnlich wie im Fall Sinner wurde die Öffentlichkeit erst nach Abschluss der Untersuchungen informiert. Laut ITIA konnte Sinner kein vorsätzliches Handeln nachgewiesen werden. Der portugiesische Tennisjournalist José Morgado kritisierte das Vorgehen der ITIA auf X und bezeichnete es, wie unter anderem die Badische Zeitung berichtet, als „schreckliches Bild für den Sport“.
Die verzögerte Information der Öffentlichkeit über die positiven Dopingtests von Sinner und Swiatek wirft Fragen hinsichtlich der Transparenz und Gleichbehandlung im Tennissport auf. Die unterschiedlichen Sperrstrafen und die erst nachträgliche Bekanntgabe der Fälle haben zu Kritik und Diskussionen geführt.
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