28.10.2024
Unsicherheit Bei Volkswagen Werksschließungen Drohen

Am Standort Baunatal von Volkswagen herrscht große Verunsicherung. Wie die Zeit am 28. Oktober 2024 berichtete, drohen Werksschließungen und ein massiver Stellenabbau. Der Betriebsrat des Komponentenwerks Kassel-Baunatal zeigte sich alarmiert über die Sparpläne des Konzerns und warnte vor einer Eskalation.

Auf einer Informationsveranstaltung für die rund 8.000 Beschäftigten in Baunatal sprachen Betriebsratsvorsitzender Carsten Büchling und sein Stellvertreter Christian Wetekam von einer "Riesensauerei". Demnach plane der Vorstand, mindestens drei VW-Werke in Deutschland zu schließen. Ob das Komponentenwerk Kassel davon betroffen sein wird, ist noch unklar. Fest steht jedoch, dass auch die verbleibenden Werke verkleinert werden sollen. Zudem drohen den Beschäftigten laut Betriebsrat Entgeltbußen von 18 Prozent.

Büchling und Wetekam riefen die Belegschaft zu entschlossenem Widerstand auf. Sie warfen dem Management vor, den "Ausverkauf" von Volkswagen in Deutschland einzuleiten. Die Pläne seien mehr als "Säbelrasseln" in der Tarifrunde, so die Betriebsratsvorsitzenden. Sie forderten einen konkreten Zukunftsplan vom Vorstand, der bisher keine Strategien oder Konzepte für die Zukunft des Konzerns vorgelegt habe.

Besonders kritisch sehen die Arbeitnehmervertreter die Informationspolitik des Vorstands. Dieser sei nicht in der Lage, die Belegschaft angemessen über die Situation zu informieren, so Büchling. Die Schuld an der Schieflage des Autobauers liege beim Vorstand selbst, der durch Fehlentscheidungen und Steuerungsprobleme die Krise herbeigeführt habe.

Volkswagen wollte sich auf Anfrage zu den konkreten Maßnahmen nicht äußern. Man halte sich an die Regel, zunächst intern mit der Arbeitnehmerseite zu sprechen, so der Konzern. Allerdings bekräftigte Volkswagen die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kernmarke VW wiederherzustellen. Die Lage sei ernst und erfordere von allen Beteiligten ein hohes Maß an Verantwortung, erklärte Personalvorstand Gunnar Kilian. Ohne umfassende Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit könnten wichtige Zukunftsinvestitionen nicht getätigt werden.

Mit rund 15.500 Mitarbeitern ist das Werk in Kassel das weltweit größte Komponentenwerk des Volkswagen-Konzerns. In Baunatal werden unter anderem wesentliche Teile des elektrischen Antriebsstrangs gefertigt. Noch 2022 hatte Volkswagen angekündigt, den Standort bis 2026 zum Hauptlieferanten für Elektrofahrzeuge ausbauen zu wollen.

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Volkswagen und der IG Metall über den VW-Haustarif findet am Mittwoch statt. Bereits in der ersten Runde im September hatte der Konzern die Forderung der Gewerkschaft nach einer Loherhöhung um sieben Prozent zurückgewiesen und stattdessen auf die Notwendigkeit von Einsparungen verwiesen.

Der Gesamtbetriebsrat fordert den Vorstand auf, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern einen "Masterplan Zukunftsfähigkeit" zu erarbeiten. Man sei gespannt, wie der Vorstand vorgehen werde, so Büchling. Der Gesamtbetriebsrat erwarte, dass zu Beginn der Gespräche über die drohenden Werksschließungen gesprochen werde. Der Vorstand habe es in der Hand, die Drohung gegenüber den Beschäftigten zurückzunehmen. Andernfalls drohe eine massive Eskalation.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/28/vw-sparplaene-betriebsrat-kassel-warnt-vor-eskalation

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