29.11.2024
Vom Kreidestrich zum digitalen Türchen: Die Evolution des Adventskalenders

Vom Kreidestrich zur Schokolade: Eine Geschichte des Adventskalenders

Der Adventskalender ist für viele ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Seine Geschichte ist jedoch überraschend jung, wie der Podcast „Wie erkläre ich’s meinem Kind?“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erläutert. Die Anfänge des Adventskalenders liegen rund 120 Jahre zurück, und Schokolade war in den ersten Exemplaren Fehlanzeige.

Um 1840 suchten Eltern nach Wegen, die Wartezeit aufs Weihnachtsfest für ihre Kinder zu verkürzen und das abstrakte Konzept der Zeit anschaulicher zu gestalten. Verschiedene Bräuche entstanden: Manche Familien hängten täglich ein weihnachtliches Bild auf, andere malten 24 Kreidestriche an die Wand, die die Kinder nach und nach wegwischen durften. In Skandinavien war das Abbrennen einer in 24 Abschnitte unterteilten Kerze üblich. In Österreich wiederum „erklomm“ das Christkind täglich eine Sprosse der Himmelsleiter in Richtung Erde.

Der erste gedruckte Adventskalender erschien 1902 in Hamburg. Er hatte die Form einer Weihnachtsuhr mit zwölf Strichen und Bibelversen, die vom 13. bis zum 24. Dezember gezählt wurden. Erst ab 1922 gab es Kalender mit den uns heute bekannten 24 Feldern. Wie Kindersein.de berichtet, kostete ein solcher Kalender damals 50 Pfennig.

Einen Meilenstein in der Entwicklung des Adventskalenders setzte der Münchner Verleger Gerhard Lang. Sein 1903 entwickelter Kalender „Im Lande des Christkinds“ enthielt noch keine Türchen, sondern zwei Bögen: einen mit 24 ausschneidbaren Bildern und einen mit 24 Feldern und Versen von Lang, auf die die Bilder geklebt werden konnten. Am 24. Dezember wurde das Bild des Christkinds aufgeklebt.

Angeregt durch einen Karton mit 24 Baisergebäcken, den ihm seine Mutter in seiner Kindheit geschenkt hatte, entwickelte Lang seine Kalender weiter. Es folgten Kalender mit herausbrechbarer Schokoladenfüllung und schließlich auch Kalender mit Türchen. Langs detailreiche Kalender erfreuten sich großer Beliebtheit, konnten sich jedoch gegen die Konkurrenz anderer Hersteller nicht durchsetzen. 1940 stellte Lang die Produktion ein. Der erste Schokoladenadventskalender kam in den 1950er Jahren auf den Markt.

Heute gibt es eine enorme Vielfalt an Adventskalendern – von Spielzeug über Schokolade bis hin zu Online-Kalendern und Gewinnspielen. Auch der Trend zum Selbstbasteln und Selbstbefüllen hält an.

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