29.10.2024
Warnstreiks in Niedersachsens Metallindustrie legen Betriebe lahm

Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie legen zahlreiche Betriebe in Niedersachsen lahm

Mit dem Ablauf der Friedenspflicht haben in der Nacht zum Dienstag zahlreiche Warnstreiks in niedersächsischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie begonnen. Wie die IG Metall mitteilte, sollen die Arbeitsniederlegungen den Druck auf die Arbeitgeberseite im aktuellen Tarifkonflikt erhöhen. Die Zeit berichtete ebenfalls über die beginnenden Streiks.

Betroffen waren unter anderem Betriebe in Hannover und Osnabrück. So versammelten sich beispielsweise Mitarbeiter des Batterieherstellers Varta in Hannover mit Fackeln und Gewerkschaftsflaggen vor dem Werkstor. Auch bei Siemens Gamesa in Cuxhaven, ZF in Stemwede und Bosch in Salzgitter fanden Aktionen statt. Besonders im Fokus stand das Volkswagen-Werk in Osnabrück, das laut Betriebsrat von möglichen Schließungsplänen des Konzerns betroffen sein könnte. Wie die dpa meldet, versammelten sich auch dort zahlreiche Mitarbeiter zu Kundgebungen.

Insgesamt beteiligten sich 24 Unternehmen im Bereich der IG Metall Niedersachsen/Sachsen-Anhalt und 17 Betriebe im Bereich der IG Metall Küste an den nächtlichen Arbeitsniederlegungen. Im Laufe des Dienstags waren weitere Warnstreiks geplant, unter anderem bei der Nordenhamer Zinkhütte und Sartorius in Göttingen.

Die IG Metall fordert für die über 100.000 Beschäftigten in Niedersachsen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für zwölf Monate sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Demgegenüber steht das Angebot der Arbeitgeberseite, das nach der zweiten Verhandlungsrunde eine Erhöhung in zwei Schritten über 27 Monate vorsah: 1,7 Prozent Mitte 2025 und weitere 1,9 Prozent ein Jahr später. Zusätzlich wurde eine „überproportionale Anhebung“ der Ausbildungsvergütungen in Aussicht gestellt.

Die dritte Verhandlungsrunde für den Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt beginnt am Dienstag in Hannover. Zeitgleich verhandelt die IG Metall Küste, die ebenfalls Teile Niedersachsens vertritt, in Kiel.

Die Streiks in Niedersachsen sind Teil einer bundesweiten Warnstreikwelle der IG Metall, die mit dem Auslaufen der Friedenspflicht am Montag begonnen hat. Die Gewerkschaft will mit den Aktionen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen und ein deutlich verbessertes Angebot erreichen.

Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen, insbesondere im Automobilsektor, spielt eine wichtige Rolle in den Verhandlungen. Die Arbeitgeberseite argumentiert mit den Herausforderungen der Transformation und der internationalen Konkurrenz. Die IG Metall hingegen betont die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die Notwendigkeit, die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern.

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