Der überraschende Entschluss von Volker Wissing, nach dem Bruch der Ampel-Koalition als Verkehrsminister im Amt zu bleiben und gleichzeitig aus der FDP auszutreten, hat für erhebliches Aufsehen gesorgt. Wie die FAZ berichtet, hinterlässt Wissing in Rheinland-Pfalz, wo er 13 Jahre lang den Landesverband führte, eine große Lücke. Das Unverständnis über seinen Schritt ist groß, wie FAZ-Korrespondent Timo Steppat aus Mainz berichtet.
Wissings Begründung, er wolle der Partei den Konflikt ersparen, wird von vielen in der FDP kritisch gesehen. Die beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden, Daniela Schmitt und Carina Konrad, äußerten zwar ihr Bedauern über Wissings Austritt und dankten ihm für seine Dienste, doch die Frage nach der Zukunft der FDP in Rheinland-Pfalz bleibt offen. Wie die FAZ weiter ausführt, spricht aktuell wenig für eine Entzweiung der Partei, doch die personelle Lücke, die Wissing hinterlässt, ist unbestreitbar.
Der Schritt Wissings steht im Kontrast zu den anderen FDP-Ministern, die geschlossen ihre Ämter niedergelegt haben. Wie der NDR in einem Kommentar von Chefredakteur Adrian Feuerbacher darstellt, wirft das Ampel-Aus die Frage auf, was durch diesen Schritt tatsächlich einfacher wird. Feuerbacher argumentiert, dass sich Parteien in Deutschland aufgrund der Zersplitterung der Parteienlandschaft auch in Zukunft zu komplizierten Bündnissen zusammenraufen müssen, um stabile Regierungen ohne die AfD zu bilden. Er verweist dabei auf die gescheiterten Sondierungsgespräche in Sachsen und die aktuellen Umfragewerte der AfD.
Die tagesschau berichtet, dass Wissing als Parteiloser der Regierung angehören will. Er betonte, er wolle keine Belastung für seine Partei sein und distanziere sich nicht von deren Grundwerten. Dieser Schritt sei eine persönliche Entscheidung, die seiner Vorstellung von Verantwortung gerecht werde.
Auch t-online analysiert die Situation der FDP nach dem Ampel-Aus. In einer Kolumne von Gerhard Spörl wird die Frage aufgeworfen, worauf die Partei jetzt hoffen kann. Spörl vergleicht die Situation mit dem Koalitionsbruch von 1982 und stellt fest, dass der FDP diesmal die Alternative fehlt. Er sieht die Zukunft der Partei und Lindners abhängig vom Ergebnis der nächsten Wahl.
Der SWR berichtete in einem Instagram-Reel über Wissings Austritt und seinen Entschluss, das Verkehrs- und nun auch das Justizministerium weiterzuführen. In den Kommentaren unter dem Beitrag zeigen sich die Nutzer gespalten. Einige loben Wissings Haltung, andere kritisieren seinen Schritt als machtgierig.
Der Spiegel sieht die FDP nach dem Ampel-Aus vor der Herausforderung, die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden. In einem Artikel von Florian Gathmann und Milena Hassenkamp wird die Frage gestellt, wie es für Christian Lindner und seine Liberalen weitergeht und welche Gefahr Volker Wissing für den Parteichef birgt.
Das ZDF berichtet ebenfalls über Wissings Austritt aus der FDP und seinen Verbleib im Kabinett. Die Union fordert frühere Neuwahlen. Das ZDF zitiert Wissings Aussage, er wolle keine Belastung für seine Partei sein. Es wird auch über die Nachfolge von Christian Lindner als Finanzminister berichtet.
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