September 29, 2024
Zukunft des ersten Cannabis-Anbauvereins in Mecklenburg-Vorpommern steht auf der Kippe

In Greifswald droht dem ersten Cannabis-Anbauverein in Mecklenburg-Vorpommern die Kündigung

Der Cannabis-Anbauverein „soChill Green Cannabis Club“ in Greifswald sieht sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Wie die Zeit am 29. September 2024 berichtete, soll die Greifswalder Bürgerschaft am Montagabend über einen Antrag der CDU-Fraktion abstimmen, der dem Verein den Anbaustart in seinen Räumlichkeiten erheblich erschweren könnte.

Der Antrag der CDU sieht vor, dass städtische und teilstädtische Immobilien nicht für den Anbau von Cannabis durch Vereine zur Verfügung gestellt werden dürfen. Da der „soChill Green Cannabis Club“ seine Räumlichkeiten von einer städtischen Gesellschaft mietet, würde ihn ein Beschluss der Bürgerschaft in dieser Angelegenheit direkt treffen.

Der Verein hatte als erster in Mecklenburg-Vorpommern bereits vor Wochen die Genehmigung für den Anbau von Cannabis erhalten. Mittlerweile gibt es mit Rostock einen weiteren Standort mit einer aktiven Anbaugenehmigung. Ein dritter Verein, ebenfalls in Greifswald, wartet laut zuständigem Landesamt derzeit auf seine Genehmigung.

Die CDU begründet ihren Antrag mit den potenziellen Gesundheitsgefahren von Cannabis. Greifswald solle als familienfreundliche Stadt die Legalisierung von Cannabis nicht noch aktiv unterstützen.

Marc Thalus, Vorsitzender des „soChill Green Cannabis Clubs“, kritisiert den Vorstoß der CDU scharf. Seiner Meinung nach untergräbt die Partei damit die Gesetzgebung des Bundes. Außerdem warnt er vor einem Präzedenzfall für andere Kommunen. Die Behinderung von Anbauvereinen würde außerdem den Schwarzmarkt stärken, anstatt ihn einzudämmen.

Neben den politischen Schwierigkeiten kämpft der Verein auch mit Verzögerungen und zusätzlichen Kosten. Aufgrund der aktuellen Situation zögert der Vermieter, notwendige Teile für die Lüftungsanlage zu bestellen. Ursprünglich plante Thalus den Anbaustart im Oktober. Durch die Verzögerungen verschiebt sich dieser Termin nun voraussichtlich in den November.

Sollte der Verein seine derzeitige Mietfläche verlassen müssen, will man sich nach anderen Räumlichkeiten umsehen. Allerdings würde die Auswahl durch den CDU-Antrag stark eingeschränkt werden. Thalus erwägt in diesem Fall Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Die Stadtverwaltung steht dem Verein hingegen positiv gegenüber. Der Leiter der Abteilung Wirtschaft und Tourismus, Fabian Feldt, betonte die hohen Sicherheitsanforderungen an die Anbauvereine. Das dort produzierte Cannabis dürfe ausschließlich an Mitglieder abgegeben werden. Außerdem seien die Vereine zu eigenen Präventionsmaßnahmen verpflichtet.

Die Stadt Greifswald befürchtet, dass ein Beschluss der Bürgerschaft gegen den Cannabis-Anbau negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben könnte. Es bestehe die Sorge, dass dadurch auch andere Geschäftsmodelle behindert werden könnten.

Die Entscheidung der Greifswalder Bürgerschaft wird richtungsweisend für den „soChill Green Cannabis Club“ und möglicherweise auch für weitere Cannabis-Anbauvereine in Mecklenburg-Vorpommern sein.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-09/29/wird-erster-cannabis-anbauverein-von-mv-rausgeschmissen
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