In der Nacht zu Sonntag kam es in Berlin-Britz zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Männergruppen. Wie die Polizei Berlin mitteilte, soll eine etwa zehnköpfige Gruppe gegen 1:10 Uhr eine siebenköpfige Gruppe mit Steinen, Stöcken und Messern angegriffen haben. Der Vorfall ereignete sich vor einem Depot der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in der Gradestraße. Die angegriffene Gruppe wehrte sich mit Fußtritten und Faustschlägen und konnte die Angreifer in die Flucht schlagen.
Drei Männer wurden bei der Auseinandersetzung verletzt. Ein 18-Jähriger und ein 30-Jähriger erlitten Verletzungen, die ambulant im Krankenhaus behandelt werden konnten. Ein dritter Mann erlitt eine Gesichtsverletzung und musste stationär in der Klinik behandelt werden. Die Polizei fand am Tatort zwei Messer und einen Stock. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung dauern an.
Der Vorfall in Britz ist kein Einzelfall. Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, ereignete sich am Samstagabend in Charlottenburg ein Streit zwischen zwei Männern, bei dem ebenfalls ein Messer zum Einsatz kam. Ein 22-Jähriger stach bei dem Streit auf einen 45-Jährigen ein. Beide Männer erlitten Stichverletzungen und mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei nahm den 22-Jährigen fest.
Die zunehmende Gewalt mit Messern in Berlin ist besorgniserregend. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, sprach sich nach den Vorfällen für ein generelles Trageverbot von Messern in der Öffentlichkeit in ganz Berlin aus. „Terroristen und Schwerstkriminelle werden sich von Verboten nicht abhalten lassen“, sagte er. „Aber wir werden so die Messergewalt eindämmen.“
Auch die kleinere Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) will die zunehmende Verbreitung von Messern besonders bei Jugendlichen mit mehr Verboten und Vorbeugung bekämpfen. Wichtigster Punkt in einem Fünf-Punkte-Plan ist die Senkung des Alters der Strafmündigkeit auf 12 Jahre – bisher sind Jugendliche erst ab 14 strafbar. Das würde besonders die „Palette von Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten erhöhen“, teilte die Polizeigewerkschaft mit.
Die Berliner Polizei registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 3.482 Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielte, überwiegend handelte es sich um Drohungen. Es gab 1.135 leicht verletzte Menschen, 207 Schwerverletzte und 14 Tote durch Messerstiche. Die Gesamtzahl aller Verdächtigen von Taten mit Messern stieg in Berlin seit 2020 deutlich an: von 1.948 auf 2.575 im vergangenen Jahr. Der größte Teil davon waren Männer im Erwachsenenalter.
Die Berliner Politik will der zunehmenden Messergewalt mit verschiedenen Maßnahmen begegnen. So sollen unter anderem Messerverbotszonen eingerichtet werden. Wo diese Zonen liegen sollen, ist allerdings noch offen.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-09/29/auseinandersetzung-mit-messern-in-britz-drei-verletzte
Weitere Quellen:
- https://www.volksstimme.de/panorama/erneute-angriffe-mit-messern-mehrere-verletzte-3924597
- https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/messer-streit-britz-polizei
