30.12.2024
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt Sicherheitskonzept in der Kritik

Terroranschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt erschüttert Deutschland

Am 20. Dezember 2024 erschütterte ein Terroranschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ganz Deutschland. Ein Auto raste in die feiernde Menschenmenge, tötete fünf Menschen und verletzte über 200, viele davon schwer. Der mutmaßliche Täter, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, wurde festgenommen (MDR Sachsen-Anhalt). Im Fahrzeug wurde ein Sprengsatz vermutet, was zu einer großflächigen Absperrung führte. Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich bestürzt und sprach von einer Tat, die „Schlimmes erahnen lässt“ (tagesschau.de). Zahlreiche Politiker schlossen sich den Worten des Bundeskanzlers an und sprachen den Rettungskräften ihren Dank aus.

Die Ereignisse überschlugen sich am Abend des Anschlags. Rettungshubschrauber aus der Region Halle wurden nach Magdeburg beordert, Krankenhäuser bereiteten sich auf einen Massenunfall vor. Auch der Erfurter Weihnachtsmarkt wurde vorsorglich geräumt (MDR Thüringen). Die Stadt Magdeburg richtete einen Krisenstab ein. Die anfängliche Meldung der Nachrichtenagentur AFP von 60 bis 80 Verletzten wurde später deutlich nach oben korrigiert.

In den Tagen nach dem Anschlag rückte die politische Aufarbeitung in den Vordergrund. Das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes geriet in die Kritik. Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass laut Sicherheitskonzept ein Polizeifahrzeug die Zufahrt zum Breiten Weg, über den der Täter auf den Weihnachtsmarkt gelangte, hätte absperren sollen. Dies geschah jedoch nicht. Ein Experte für Zufahrtsschutz bemängelte gegenüber MDR Sachsen-Anhalt, dass der vorhandene Zufahrtsschutz nicht den gängigen Sicherheitsstandards entsprach und eine vollständige Absperrung aller Zufahrten baulich möglich gewesen wäre.

Der Ältestenrat des Landtages kam zu einer Sondersitzung zusammen, um die Hintergründe der Tat zu erörtern. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte schnellere Beschlüsse für neue Sicherheitsgesetze. Gleichzeitig mahnten Politiker zur Besonnenheit und warnten vor übereilten Reaktionen und Symbolpolitik (FAZ). Es sei wichtig, die Ermittlungsergebnisse abzuwarten und keine unüberlegten Maßnahmen zu ergreifen.

Die Ermittlungen ergaben, dass der mutmaßliche Täter, Taleb A., den Behörden bereits bekannt war. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte einen Hinweis zu ihm erhalten, der an die zuständigen Behörden weitergeleitet wurde. Die Magdeburger Polizei hatte ihm im Vorjahr eine schriftliche Gefährderansprache übermittelt. Taleb A. war laut Innenministerin Nancy Faeser islamophob. Er war Arzt und lebte seit 2006 in Deutschland.

Die Trauer und Anteilnahme in Magdeburg und in ganz Deutschland war immens. An der Johanniskirche entstand ein Meer aus Blumen, Kerzen und Kuscheltieren. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen fanden statt, um der Opfer zu gedenken. Die Frage nach dem "Warum" bleibt und beschäftigt die Menschen weiterhin.

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