Ein 50-jähriger Fan eines deutsch-jüdischen Fußballvereins wurde am Sonntagabend in einem Café in der Adalbertstraße in Berlin-Kreuzberg Opfer eines antisemitischen Angriffs. Wie die Polizei mitteilte, saß der Mann an einem Tisch, als sich ein anderer Mann in Begleitung eines Kindes und einer weiteren Person zu ihm gesellte. Der Angreifer sprach den 50-Jährigen auf seinen Fanschal an. Zunächst drehte sich das Gespräch um Fußball, entwickelte sich jedoch schnell zu einer Diskussion über den Nahostkonflikt. Wie die Zeit berichtet, fragte der Angreifer den Fan, ob er Jude sei, was dieser bejahte. (Zeit Online, 04.11.2024)
Daraufhin beleidigte der Mann den 50-Jährigen, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht und zog an seinem Bein. Anschließend flüchtete er mit seinen Begleitern aus dem Café. Der 50-Jährige erlitt Schmerzen und wurde zur ambulanten Behandlung in eine Klinik gebracht. Der Staatsschutz, zuständig für politisch motivierte Straftaten, ermittelt wegen Beleidigung und Körperverletzung mit antisemitischem Hintergrund. Ähnliche Vorfälle, wie der Angriff auf einen 78-Jährigen am U-Bahnhof Osloer Straße im Januar, zeigen die anhaltende Problematik von Gewalt in Berlin. (Tagesspiegel, 04.11.2024)
Der Angriff auf den Fußballfan wirft ein Schlaglicht auf die Spannungen, die der Nahostkonflikt auch in Deutschland hervorruft. Das Auswärtige Amt betont die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel als jüdischem und demokratischem Staat und dessen Sicherheit. Gleichzeitig wird das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und ihr Streben nach einem eigenen Staat anerkannt. Deutschland setzt sich, wie auch die Europäische Union, für eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung als einzigen Weg zu einem dauerhaften Frieden ein. (Auswärtiges Amt)
Die ungelösten Fragen des Konflikts, wie der Verlauf der Grenzen, der Status Jerusalems und die Flüchtlingsfrage, tragen zu anhaltenden Spannungen bei. Die Normalisierungsabkommen Israels mit einigen arabischen Staaten im Jahr 2020 wurden zwar als wichtiger Schritt begrüßt, konnten jedoch die grundlegenden Probleme des Konflikts nicht lösen.
Der Angriff in Berlin reiht sich ein in eine Reihe antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Die Bundesregierung betont die Notwendigkeit, die Grundlagen der Zwei-Staaten-Lösung zu erhalten und eine weitere Erosion des Friedensprozesses zu vermeiden. Deutschland engagiert sich in verschiedenen Formaten, um die Wiederaufnahme eines politischen Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern zu fördern. Gleichzeitig ist die Bekämpfung von Antisemitismus in Deutschland eine zentrale Aufgabe. Bundespräsident Steinmeier mahnte erst kürzlich zum Kampf gegen Antisemitismus und "Israel-Hass" anlässlich des Jahrestages des Anschlags in Halle. (Stern, 06.10.2024)
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Identifizierung des Täters und seiner Begleiter. Der Vorfall ereignete sich am Sonntagabend in einem Café in der Adalbertstraße in Berlin-Kreuzberg. Der Täter wird als männlich beschrieben und war in Begleitung eines Kindes und einer weiteren Person. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauern an.
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