28.10.2024
DasDinnerAmDeutschenTheaterBerlinMoralischeZweifelImLuxusrestaurant

Da sitzen sie also: In einem Luxusrestaurant vor der blitzblanken Glasscheibe, dahinter die Showküche. So beschreibt Simon Strauß in der F.A.Z. die Szenerie des Theaterstücks „Das Dinner“, das am Deutschen Theater in Berlin mit Ulrich Matthes in der Hauptrolle aufgeführt wird. Das Stück, basierend auf dem Roman „Angerichtet“ von Herman Koch, handelt von zwei Paaren, die sich zu einem Abendessen treffen, um einen Zwischenfall zu besprechen, der ihre Familien auf tragische Weise verbindet. Doch bevor es zur Sprache kommt, widmen sie sich dem „vibrierend lebendigen“ Hausaperitif und der „ikonischen“ Prise Kardamom.

Ulrich Matthes spielt Paul, der als Gegenpol zu seinem Bruder Serge, einem Politiker, gezeichnet wird. Während Serge das Glas zum Toast hebt, leidet Paul unter dem „Gegurgel und Geschnüffel“ seines Bruders und der Inszenierung des Genusses, die keinen Raum für die unangenehme Wahrheit lässt.

Die Wahrheit, die an diesem Abend auf den Tisch kommt, ist die Tat ihrer Söhne: Die beiden Halbwüchsigen haben eine Obdachlose angezündet. Was folgt, ist ein „Moral-Drama“, wie es die F.A.Z. nennt. Die Frage, die sich stellt: Was würden Sie tun?

Im rbb beschreibt Barbara Behrendt die Inszenierung als „spannungsvoll“ und lobt die Leistung von Ulrich Matthes. Das Stück werfe „Fragen über Moral, Glück, Wahrheit und Gewalt in der gutbürgerlichen Gesellschaft“ auf. Besonders Maren Eggert, die Pauls Frau Claire spielt, beeindruckt mit einem drastischen Wandel von der zurückhaltenden Ehefrau zur radikalen Kämpferin für das Glück ihres Sohnes.

Jakob Hayner beschreibt die Inszenierung auf nachtkritik.de als „spannendes Moralkammerspiel“ und lobt die Leistung des gesamten Ensembles. Das Stück zeige auf, wie das Bürgertum Probleme am liebsten mit Geld löse und im Notfall auch zu Gewalt greife.

Die Berliner Zeitung bezeichnet „Das Dinner“ als „Haute-Cuisine-Krampf“ und kritisiert die Inszenierung als „nervig-glatt“. Die Dialoge werden als „Umdenheißenbreireden“ bezeichnet, die „arg auf die Nerven“ gehen.

„Das Dinner“ am Deutschen Theater Berlin wirft wichtige Fragen über Moral und Verantwortung in einer Gesellschaft auf, die sich zunehmend von der Realität abwendet. Die Inszenierung polarisiert und bietet Stoff für Diskussionen.

Quellen:

- https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/das-dinner-am-deutschen-theater-berlin-mit-ulrich-matthes-110072804.html - https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2024/10/deutsches-theater-premiere-das-dinner-angerichtet-ulrich-matthes-wiebke-mollenhauer.html - https://nachtkritik.de/nachtkritiken/deutschland/berlin-brandenburg/berlin/deutsches-theater-berlin/das-dinner-deutsches-theater-berlin-andras-doemoetoer-nach-dem-roman-von-hermann-koch - https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/theater/premieren-doppelpack-am-deutschen-theater-einmal-edelboulevard-einmal-tiefenbohrung-li.2266480
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