10.11.2024
EKD-Synode in Würzburg: Migration, Missbrauch und neue Leitung

Die Synode der EKD in Würzburg: Migration, Missbrauch und die Zukunft der Kirche

Vom 10. bis 13. November 2024 tagt die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg. Wie die Zeit (Zeit Online, 10.11.2024) berichtet, steht das Thema "Flucht, Migration und Menschenrechte" im Mittelpunkt der Beratungen. Die Synode, das Kirchenparlament der EKD, wird sich mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die sich aus den aktuellen Migrationsbewegungen ergeben und die Position der Kirche in dieser gesellschaftlich relevanten Debatte bekräftigen.

Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, betonte im Vorfeld die Bedeutung der Menschenwürde unabhängig von der Herkunft. In einer Zeit, in der die Diskussionen um Flucht und Migration oft emotional geführt werden, sieht sie die Kirche in der Verantwortung, für die Rechte von Geflüchteten einzutreten und Schutzbedürftige zu unterstützen (dpa, Süddeutsche Zeitung, 10.11.2024).

Neben dem Schwerpunktthema wird die Synode auch die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche behandeln. Wie evangelisch.de (30.10.2024) berichtet, werden die Ergebnisse der im Januar veröffentlichten Missbrauchsstudie "ForuM" erstmals öffentlich diskutiert. Die Studie hatte ein erschreckendes Ausmaß an Missbrauchsfällen innerhalb der evangelischen Kirche und Diakonie aufgedeckt und Empfehlungen für die zukünftige Präventionsarbeit gegeben. Die Synode wird sich mit den Konsequenzen aus der Studie auseinandersetzen und über Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes vor sexualisierter Gewalt beraten.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung ist die Wahl des neuen EKD-Ratsvorsitzes. Nach dem Rücktritt von Annette Kurschus im vergangenen Jahr hat die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs das Amt kommissarisch übernommen. Die Zeit (Zeit Online, 10.11.2024) berichtet, dass Fehrs gute Chancen hat, für die verbleibenden Jahre der Amtsperiode bis 2027 gewählt zu werden. Neben der Wahl des Ratsvorsitzes stehen auch die Besetzung weiterer Positionen im EKD-Rat auf dem Programm.

Die Tagung beginnt am Sonntag mit einem Fernsehgottesdienst in der St. Stephan-Kirche in Würzburg, bei dem der bayerische Landesbischof Christian Kopp die Predigt halten wird. Im weiteren Verlauf der Synode sind unter anderem ein Grußwort von Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie Vorträge von Experten zu den Themen Migration und Menschenrechte geplant. Die Synode tagt bis Mittwoch und wird voraussichtlich eine Reihe von Beschlüssen zu gesellschaftlich relevanten Fragen fassen.

Die Synode in Würzburg findet in einem für die evangelische Kirche herausfordernden Kontext statt. Der Umgang mit den Folgen der Missbrauchsstudie, die Positionierung in der Migrationsdebatte und die Wahl eines neuen Ratsvorsitzes werden die zukünftige Ausrichtung der EKD maßgeblich beeinflussen. Die Beratungen in Würzburg werden daher mit großem Interesse verfolgt werden.

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