3.11.2024
Frankfurter Markensterben Vom Aufstieg Und Fall Einst Prägender Unternehmen
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Verschwundene Marken: Neckermann, Hoechst AG und Co.

Frankfurt am Main hat im Laufe der Jahrzehnte den Aufstieg und Fall zahlreicher bekannter Marken miterlebt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, waren diese Unternehmen einst prägend für das wirtschaftliche Bild der Stadt, sind heute aber oft nur noch Erinnerung. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte einiger dieser verschwundenen Marken und die Gründe für ihren Niedergang.

Telenorma: Vom Telefonpionier zum Vergessen

Die Telefonbau und Normalzeit AG, besser bekannt als Telenorma, war einst ein führendes Unternehmen der Telekommunikationsbranche. Gegründet 1899 in Frankfurt, profitierte Telenorma vom Boom der Telefonie im frühen 20. Jahrhundert. Mit bis zu 20.000 Mitarbeitern in Frankfurt war das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber und prägte das Stadtbild. Der Einstieg von Bosch Ende der 1980er Jahre markierte jedoch den Anfang vom Ende. Die Marke Telenorma verschwand, Teile des Geschäfts wurden unter dem Namen Tenovis weitergeführt und schließlich an Avaya verkauft.

Cassella: Farbenpracht aus Fechenheim

Cassella, ein im 19. Jahrhundert gegründetes Chemieunternehmen, war ein Pionier der synthetischen Farbenherstellung. Das Unternehmen, das seinen Sitz in Fechenheim hatte, wuchs unter Arthur Weinberg, dem Sohn des Mitgründers Bernhard Weinberg, zum weltweit größten Hersteller synthetischer Farbstoffe. 1904 fusionierte Cassella mit dem Konkurrenten aus Höchst, bevor beide Unternehmen 1925 in der IG Farben aufgingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Cassella wieder selbstständig, ging aber 1995 in der Hoechst AG auf. Die Markenrechte liegen heute bei Allessa, wie die FAZ berichtet.

Neckermann: Das Wirtschaftswunder im Katalog

„Neckermann macht’s möglich“ – der Slogan des 1948 in Frankfurt gegründeten Versandhauses war im Wirtschaftswunderland allgegenwärtig. Von Mode und Möbeln bis hin zu Fahrrädern und Fertighäusern bot Neckermann ein breites Sortiment zu erschwinglichen Preisen. Der Neckermann-Katalog wurde zur Konsumbibel der Nachkriegszeit. Doch Umsatzkrisen, Fusionen und Übernahmen prägten die wechselvolle Geschichte des Unternehmens. 2012 wurde Neckermann abgewickelt. Die Markenrechte wurden von der Otto-Gruppe übernommen, die den Onlineshop unter dem Namen Neckermann zunächst weiterführte, später aber ebenfalls einstellte, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet.

Latscha: Lebensmittel aus der Region

„Latscha liefert Lebensmittel“ – auch dieser Slogan ist vielen Frankfurtern noch im Gedächtnis. Die 1882 gegründete Lebensmittelkette war mit über 250 Filialen in der Region stark vertreten. 1977 wurde Latscha an die Leibbrand-Gruppe verkauft, die Marke verschwand und die Läden wurden zu HL-Märkten.

Hoechst AG: Vom Weltkonzern zum Teil von Sanofi

Die 1863 gegründeten Farbwerke Hoechst entwickelten sich im 20. Jahrhundert zu einem der größten Pharmaunternehmen der Welt. In den 1970er Jahren war Hoechst der größte Pharmahersteller weltweit. 1999 fusionierte die Hoechst AG mit Rhône-Poulenc zu Aventis. 2004 wurde Aventis von Sanofi übernommen. Die Marke Hoechst mit ihrem markanten Logo aus Turm und Brücke verschwand. Wie Wikipedia berichtet, ist die deutsche Gesellschaft von Sanofi bis heute im Industriepark Höchst ansässig.

Dresdner Bank: Ein Frankfurter Wahrzeichen verschwindet

Obwohl nicht in Frankfurt gegründet, prägte die Dresdner Bank den Finanzplatz der Stadt maßgeblich. Mit dem Dresdner-Bank-Turm, einst das höchste Bankgebäude Kontinentaleuropas, setzte das Unternehmen ein architektonisches Zeichen. Nach einer gescheiterten Fusion mit der Deutschen Bank übernahm die Allianz den Konzern im Jahr 2001. 2009 wurde die Dresdner Bank von der Commerzbank übernommen. Die Marke und das Logo mit dem grünen Band verschwanden. Im Silberturm, dem ehemaligen Dresdner-Bank-Turm, sitzt heute die Deutsche Bahn, wie die FAZ berichtet.

Weitere verschwundene Marken

Neben den genannten Unternehmen gibt es zahlreiche weitere Marken, die einst in Frankfurt eine wichtige Rolle spielten, heute aber verschwunden sind. Dazu gehören unter anderem AEG, dessen Hochhaus 1999 gesprengt wurde, und die Adlerwerke, die das Gallusviertel über 120 Jahre prägten. Wie das Markenlexikon berichtet, finden sich auf dem "Markenfriedhof" viele weitere bekannte Namen wie Air Marin, Auto Union, Bilka, Borgward, Büssing, DEA, DKW, Dual, Fokker, Hanomag, Henschel, Hertie, Horch, Horten, Mannesmann, max.mobil, Maybach, Messerschmitt, Nordmende, NSU, Oldsmobile, Plus, Raider (heute Twix), Rover, SABA, TCM, Wanderer und Zündapp.

Das Verschwinden dieser Marken zeigt den stetigen Wandel der Wirtschaft. Neue Technologien, veränderte Konsumgewohnheiten und globale Konkurrenz führen dazu, dass Unternehmen sich anpassen oder vom Markt verschwinden müssen.

Quellen:

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