Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Ein historisches Ereignis, das die Welt veränderte. Doch nicht jeder erlebte diesen Moment der Geschichte live mit. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beispielsweise verschlief den Mauerfall, wie er 35 Jahre später in seiner „Neuhardenberger Rede“ in Brandenburg erzählte. Wie die Zeit berichtet, erfuhr er erst am nächsten Morgen beim Wäschelegen von den epochalen Ereignissen.
Damals leistete Habeck seinen Zivildienst in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung ab. Er hatte Nachtdienst und ging, ohne Radio oder Fernseher einzuschalten, ins Bett. Am Morgen danach, so schilderte er es in Neuhardenberg, faltete er die Wäsche aus dem Trockner zusammen und schaltete nebenbei den Fernseher ein. Erst da erfuhr er vom Fall der Mauer.
Diese persönliche Anekdote nutzte Habeck, um auf die Bedeutung des 9. Novembers hinzuweisen. Er bezeichnete den Tag als Symbol für den Kampf um Freiheit und Demokratie, erinnerte aber auch an die Schattenseiten der Geschichte, die mit diesem Datum verbunden sind – den Nationalismus, den Antisemitismus und die Schrecken der Diktatur. Der 9. November, so Habeck, stehe auch für die Pogromnacht von 1938, in der die Nationalsozialisten Synagogen in Deutschland plünderten und zerstörten. Freiheit und Demokratie, mahnte er, seien auch heute gefährdet, angesichts eines wiedererstarkenden Nationalismus und Antisemitismus.
Habecks Geschichte verdeutlicht, wie unterschiedlich die Menschen den Mauerfall erlebten. Während Millionen auf den Straßen feierten und die Öffnung der Grenzen bejubelten, blieb der junge Zivildienstleistende Habeck unwissend. Erst am nächsten Morgen, durch die Bilder im Fernsehen, wurde ihm die Tragweite des Geschehens bewusst.
Die Geschichte des Mauerfalls ist komplex und vielschichtig. Sie ist eine Geschichte von Hoffnung und Freude, aber auch von Umbruch und Unsicherheit. Sie ist eine Geschichte, die auch 35 Jahre später noch immer berührt und nachwirkt.
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