Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat Katar Vertreter der Hamas aufgefordert, das Land zu verlassen. Dieser Schritt erfolgte auf dringendes Ersuchen der USA. Die Hamas unterhält seit 2012 ein politisches Büro in Doha, der Hauptstadt Katars. Ursprünglich hatten die USA die Einrichtung dieses Büros unterstützt, um einen Kommunikationskanal zur Hamas offenzuhalten. Die Times of Israel und die Financial Times berichten übereinstimmend, dass die Ausweisung der Hamas-Vertreter bereits vor etwa zehn Tagen erfolgte.
Die Entscheidung der USA, die Ausweisung der Hamas-Vertreter zu fordern, hat mehrere Gründe. Ein US-Beamter erklärte gegenüber der Times of Israel, dass die Hinrichtung des amerikanisch-israelischen Staatsbürgers Hersh Goldberg-Polin und fünf weiterer Geiseln Ende August eine Rolle spielte. Auch die andauernde Weigerung der Hamas, auf Vorschläge für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg einzugehen, trug zur Entscheidung bei. Wie die Süddeutsche Zeitung weiter ausführt, gehört Katar neben den USA und Ägypten zu den zentralen Vermittlern in den Gesprächen zur Beendigung des Gaza-Krieges. Diese Gespräche stagnieren jedoch seit Monaten.
Der Gaza-Krieg begann am 7. Oktober 2023 mit einem Angriff der Hamas und anderer extremistischer palästinensischer Organisationen auf Israel. Bei diesem Angriff wurden über 1200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist weiterhin prekär. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer drohenden Hungersnot im Norden des Gazastreifens und fordert sofortige Hilfe. Wie der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X schrieb, sei die Lage „zutiefst alarmierend“. Die WHO fordert eine „sofortige Aufstockung und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe - vor allem Lebensmittel und Medikamente für schwere Unterernährung - innerhalb von Tagen, nicht Wochen.“
Die USA hatten Israel eine 30-Tage-Frist gesetzt, um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern. Sollte diese Frist ohne ausreichende Fortschritte verstreichen, könnten die USA ihre Militärhilfe für Israel einschränken. Obwohl das US-Außenministerium am Montag einige Fortschritte seitens Israels anerkannte, betonte es gleichzeitig, dass weitere Anstrengungen nötig seien.
Die Ausweisung der Hamas-Vertreter aus Katar stellt eine weitere Komplikation in den Bemühungen um eine Beilegung des Nahostkonflikts dar. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen dieser Schritt auf die zukünftigen Verhandlungen und die humanitäre Situation im Gazastreifen haben wird.
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