10.11.2024
Handyspürhunde im Justizvollzug Debatte um Ressourcen und Effektivität

Der Einsatz von Drogen- und Handyspürhunden in deutschen Gefängnissen: Eine Debatte um Ressourcen und Effektivität

Der Schmuggel von Drogen und Handys in Justizvollzugsanstalten (JVAs) stellt eine anhaltende Herausforderung für die deutschen Behörden dar. Spürhunde spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung dieses Problems, doch ihre Anzahl und die Arbeitsbedingungen ihrer Führer sind Gegenstand anhaltender Diskussionen. Wie die Zeit am 10. November 2024 berichtete, gibt es einen Appell für mehr Drogen- und Handyspürhunde in Gefängnissen.

Die Situation in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg unterstützen seit Mitte 2020 fünf Hundeteams den Justizvollzug bei der Suche nach Betäubungsmitteln und Datenträgern. Die FDP-Fraktionssprecherin für Strafvollzug, Julia Goll, kritisiert jedoch die unzureichende Ausstattung und die schwierige Arbeitssituation der Hundeführer. Laut Goll reichen die fünf Teams, die alle 17 JVAs im Land abdecken müssen, nicht aus, um den Schmuggel effektiv zu bekämpfen. Das Justizministerium hingegen sieht die Anzahl der Rauschgiftspürhunde als ausreichend an und plant keine Aufstockung, wie die Zeit berichtet.

Roman Schnetz, Diensthundelehrwart Baden-Württemberg, fordert mindestens zwei weitere Spürhunde, insbesondere Handyspürhunde, die zusätzlich auf Betäubungsmittel trainiert sind. Dies würde die Belastung der bestehenden Teams reduzieren, die pro Jahr Zehntausende Kilometer mit ihren privaten Fahrzeugen zurücklegen. Die vier Drogenspürhunde sind derzeit auf Mannheim, Bruchsal, Heilbronn und Ravensburg verteilt, während der Handyspürhund seinen Stammsitz in Heimsheim hat und landesweit eingesetzt wird.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende duale Ausbildung der Hunde. Laut Schnetz würde eine solche Ausbildung den Vorteil bieten, dass nur ein Hundeteam einen Haftraum gleichzeitig auf Handys und Drogen absuchen müsste. Auch die Verwendung privater Fahrzeuge für dienstliche Zwecke und die damit verbundenen Kosten sowie die Höhe der Verpflegungspauschale für die Hunde sind Streitpunkte.

Die Lage in anderen Bundesländern

Die Problematik des Schmuggels von Handys und Drogen ist nicht auf Baden-Württemberg beschränkt. Auch in anderen Bundesländern, wie beispielsweise Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen, kämpfen die Behörden mit ähnlichen Herausforderungen. Wie die Süddeutsche Zeitung am 4. Januar 2019 berichtete, werden trotz Kontrollen immer wieder Handys und Drogen in Haftanstalten eingeschmuggelt. In Berlin wurden 2017 mehr als 1300 Handys beschlagnahmt, und auch in Sachsen und Nordrhein-Westfalen werden verstärkt Maßnahmen ergriffen, um dem Problem entgegenzuwirken. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete am 10. August 2022 über den Einsatz von Spürhunden in der JVA Weiterstadt in Hessen, wo die Hunde erfolgreich Handys und Drogen aufspüren.

Die Ausbildung der Spürhunde

Die Ausbildung der Spürhunde ist ein komplexer Prozess, der Zeit und Expertise erfordert. Wie der Spiegel am 22. März 2013 berichtete, werden die Hunde darauf trainiert, den spezifischen Geruch von Handys zu erkennen, der sich aus Schweiß, Schuppen, Haaren des Benutzers und dem Aroma des Geräts zusammensetzt. Die Ausbildung zum Handyspürhund ist ein relativ neues Feld, das sich neben den klassischen Hundeberufen wie Blinden-, Lawinen- oder Drogenhund etabliert.

Fazit

Der Einsatz von Spürhunden ist ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Schmuggel von Drogen und Handys in Gefängnissen. Die Debatte um die Anzahl der Hunde, ihre Ausbildung und die Arbeitsbedingungen ihrer Führer zeigt jedoch, dass es weiterhin Optimierungsbedarf gibt. Eine ausreichende Ausstattung und Unterstützung der Hundeführer sind entscheidend, um die Effektivität der Spürhunde zu gewährleisten und die Sicherheit in den JVAs zu verbessern.

Quellen:

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