Mit dem Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes am 1. November 2024 verzeichnet Deutschland eine hohe Anzahl von Anträgen auf Änderung des Geschlechtseintrags. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, zeigt sich in Rheinland-Pfalz ein besonders großes Interesse an der neuen Regelung. In Mainz lagen der Stadtverwaltung beispielsweise 96 Anmeldungen vor. Davon betrafen 34 Anträge den Eintrag „männlich“, 31 „weiblich“, 16 „divers“ und 15 „ohne Geschlechtseintrag“. Ähnliche Zahlen melden auch andere Kommunen im Bundesland. So verzeichnete Trier 72 Anmeldungen, Koblenz 40 und Kaiserslautern 18. In Worms gingen 26 Anmeldungen ein (Stand 30. Oktober). Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung des neuen Gesetzes für viele Menschen.
Das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht es transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen durch eine einfache Erklärung beim Standesamt zu ändern. Wie die Zeit berichtet, entfallen damit die bisher notwendigen Gutachten, ärztlichen Bescheinigungen und richterlichen Beschlüsse. Die dreimonatige Anmeldefrist, die seit August gilt, bot den Betroffenen ausreichend Zeit, sich auf das neue Verfahren vorzubereiten. In Ludwigshafen, der zweitgrößten Stadt von Rheinland-Pfalz, reichten 47 Personen eine Erklärung zur Änderung ihres Geschlechtseintrags und ihrer Vornamen ein. Die Stadtverwaltung betonte, dass es sich dabei um Absichtserklärungen handelt, die bis zur finalen Erklärung noch geändert werden können.
Das Selbstbestimmungsgesetz, das der Bundestag im April beschlossen hat, ersetzt das Transsexuellengesetz. Das Bundesverfassungsgericht hatte die vorherige Rechtslage wiederholt als verfassungswidrig eingestuft und auf die demütigende Situation für Betroffene hingewiesen. Das neue Gesetz soll nun die Rechte von transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen stärken und ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Auch in anderen Bundesländern zeigt sich ein reges Interesse am Selbstbestimmungsgesetz. Medienberichten zufolge gingen in Großstädten wie München, Berlin und Hamburg bereits Hunderte von Anträgen ein. Die Entwicklung deutet darauf hin, dass das Selbstbestimmungsgesetz eine wichtige Veränderung im Umgang mit Geschlecht und Identität in Deutschland darstellt.
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