11.11.2024
IG Metall erhöht Druck in Tarifverhandlungen

Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie: Über 6.000 Beschäftigte in Niedersachsen streiken

Im anhaltenden Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie haben am 11. November 2024 in Niedersachsen über 6.000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Wie die Zeit berichtet, fanden Warnstreiks und Kundgebungen in Hannover, Hildesheim, Salzgitter und Stadthagen statt. Allein in Hannover versammelten sich rund 2.000 Metallerinnen und Metaller, in Salzgitter waren es 2.500. Der Bezirksleiter der IG Metall, Thorsten Gröger, betonte die Entschlossenheit der Beschäftigten, ihre Forderungen durchzusetzen. Die Aktionen sollen der Verhandlungsposition der Gewerkschaft im Tarifkonflikt "kräftigen Rückenwind" verleihen, so Gröger. Die Streiks fanden im Vorfeld der entscheidenden Tarifverhandlungsrunde in Hamburg statt.

Hoffnung auf einen Pilotabschluss in Hamburg

In Hamburg verhandeln Arbeitgeber und IG Metall für die Tarifbezirke Küste (inklusive Nordniedersachsen) und Bayern. Man hofft auf einen Pilotabschluss, der dann auch auf andere Tarifbezirke übertragen werden könnte. Wie der NDR berichtet, nahmen rund 4.000 Menschen an einer Kundgebung in Hamburg teil. Die IG Metall drohte mit 24-Stunden-Streiks, sollte es zu keiner Einigung kommen (NDR). Für den Tarifbezirk Niedersachsen, der den Süden des Bundeslandes umfasst, gibt es bislang noch keinen neuen Verhandlungstermin.

Lohnforderungen der IG Metall und Angebot der Arbeitgeber

Die IG Metall fordert für die über 100.000 Beschäftigten in Niedersachsen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich sollen Auszubildende 170 Euro mehr pro Monat erhalten. Das Angebot der Arbeitgeberseite sieht hingegen eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 vor, bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Der Stern zitiert den IG Metall Bezirksleiter Thorsten Gröger mit den Worten: "Die Belegschaften sind absolut motiviert, ihren Forderungen Kraft und Nachdruck zu verleihen".

Druck auf die Arbeitgeberseite

Die Warnstreiks in Niedersachsen sind Teil einer bundesweiten Strategie der IG Metall, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Wie SAT.1 Regional berichtet, fanden bereits am 29. Oktober Warnstreiks im Norden statt, unter anderem bei Airbus in Hamburg und Krones in Flensburg (SAT.1 Regional). Am 7. November beteiligten sich mehr als 10.000 Beschäftigte an einem sogenannten Küstenaktionstag mit Warnstreiks und Kundgebungen in 21 Städten (Zeit). Der Arbeitgeberverband Nordmetall kritisierte die Aktionen scharf.

Ausblick

Der Ausgang der Tarifverhandlungen in Hamburg wird richtungsweisend für die gesamte Metall- und Elektroindustrie sein. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht eine weitere Eskalation des Tarifkonflikts mit 24-Stunden-Streiks. Die IG Metall betont ihre Bereitschaft zu weiteren Aktionen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die Arbeitgeberseite hingegen verweist auf die schwierige wirtschaftliche Lage und die hohen Kosten der geforderten Lohnerhöhungen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Warnstreiks und die Forderungen der IG Metall (Süddeutsche Zeitung).

Weitere
Artikel