September 11, 2024
Kalkofe über die 70er Jahre: Ein Jahrzehnt der Farblosigkeit

Musik: TV-Satiriker Kalkofe: 70er waren das farbloseste Jahrzehnt

Oliver Kalkofe, ein bekannter TV-Satiriker, hat in einem Interview die 1970er Jahre in Westdeutschland als eine „extrem dröge Zeit“ beschrieben. Er äußerte, dass dieses Jahrzehnt für ihn das farbloseste war, das er je erlebt hat. Vor den 70ern, so Kalkofe, gab es die lebendige Flower-Power- und Hippie-Zeit, während in der Mitte der 70er Jahre die vorherrschenden Farben in der Popkultur und Mode eher in verschiedenen Brauntönen und Grau gehalten waren.

In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erinnerte sich der 58-jährige Berliner daran, dass die Farbpalette dieser Zeit wenig inspirierend war. „Die 70er waren das farbloseste Jahrzehnt. Vorher gab es Flower-Power und Hippie-Zeit. Aber Mitte der 70er waren die vorherrschenden Farben braun in allen Facetten und grau“, sagte Kalkofe. Er beobachtete, dass selbst in beliebten Fernsehserien wie „Detektiv Rockford“ oder „Die Straßen von San Francisco“ die Farbgestaltung stark von diesen gedämpften Tönen geprägt war.

Kalkofe betont, dass erst mit dem Aufkommen der 1980er Jahre wieder mehr Farbe ins Spiel kam. „Es wurde erst wieder in den 80ern bunt und da war Disco deswegen genau der Knaller“, erklärte er. Die Disco-Kultur, die in den 70er Jahren ihren Anfang nahm, stellte für ihn eine Art Wendepunkt dar, bei dem die Menschen begannen, sich in bunten Kleidern und mit glitzernden Accessoires zu präsentieren. „Da hattest Du eine Glitzerkugel, die alle Farben an die Wand gespiegelt hat“, fügte er hinzu.

In seiner Rückschau auf die Disco-Zeit beschreibt Kalkofe diese als eine „schillernde Trash-Perle der Menschheitsgeschichte“. Er sieht die Disco nicht nur als eine Musikrichtung, sondern als ein kulturelles Phänomen, das eine Art Tanzkarneval darstellte. „Die Kragen und die Schlaghosen - alles wurde größer und breiter und jeder wollte mehr Power und mehr zeigen, wie geil er ist“, so Kalkofe. Es war eine Zeit des Posings, in der die Menschen ihre besten Seiten zeigen wollten, um andere zu beeindrucken und Spaß zu haben.

Obwohl Kalkofe die Disco-Zeit als faszinierend empfindet, gesteht er ein, dass er nicht aktiv daran teilgenommen hat. „Ich fand, es war eine geile Zeit. Keine Zeit, die ich jetzt aktiv mitgestaltet hätte. Erlebt habe ich sie, aber ich habe da nicht aktiv mitgemacht. Da war ich einfach nicht der Typ zu - rein körperlich“, erklärte er. Trotz seiner Distanz zu dieser Kultur hat er sie immer mit einer gewissen Faszination betrachtet.

Kalkofe hat der Disco auch in seinem Schundfilm-Festival „#SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ ein Denkmal gesetzt. Sein 125. „#Schlefaz-Film“ war „Disco Godfather“, ein Blaxploitation-Disco-Film, der jedoch kommerziell scheiterte. „Er kam ein bisschen zu spät und ist deswegen total abgekackt. Er hat alles zwischen Black Power, Action und Disco und Drogenkrimi, das war mega“, resümierte Kalkofe über den Film, der in seiner Reihe eine besondere Rolle spielte.

Die Film-Reihe „#SchleFaZ“ hat kürzlich von Tele 5 zu Nitro gewechselt und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Kalkofe bleibt ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft, bekannt für seinen scharfen Humor und seine kritischen Betrachtungen der Popkultur.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Oliver Kalkofe die 70er Jahre als ein Jahrzehnt der Farb- und Ausdruckslosigkeit wahrnimmt, das erst mit dem Aufkommen der Disco-Kultur einen Wendepunkt erlebte. Seine ironische Distanz zur damaligen Zeit und seine Faszination für die bunten 80er Jahre spiegeln sich in seinen Arbeiten wider und machen ihn zu einer unverwechselbaren Stimme in der deutschen Unterhaltung.

Quellen: dpa, Zeit Online

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