Der Kinderwagen, Symbol der unbeschwerten Kindheit, wird immer wieder zweckentfremdet für illegale Aktivitäten. Von Schmuggelversuchen an der holländisch-belgischen Grenze bis hin zu Ladendiebstählen in Supermärkten – der „Schnaps im Kinderwagen“ ist ein wiederkehrendes Phänomen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 01.11.2024 berichtete, diente der Kinderwagen in der Vergangenheit oft als Versteck für Schmuggelware. Im Naturpark De Groote Heide, einst ein Paradies für Schmuggler, zeugt ein Kinderwagen mit doppeltem Boden im Schmuggler- und Grenzmuseum in Budel von dieser Praxis. Unter dem Deckmantel der Unschuld versuchten Mütter, Schnaps, Zigaretten und andere Waren an den Zöllnern vorbeizuschleusen.
Doch nicht nur an Grenzen, auch im Alltag kommt es zu solchen Vorfällen. Ein Beispiel aus Neumarkt zeigt, wie dreist Diebe vorgehen. Eine 33-jährige Frau versteckte zwei Flaschen Rum im Wert von 12 Euro unter einer Jacke im Kinderwagen und versuchte, diese an der Kasse eines Supermarktes vorbeizuschmuggeln. Ein Ladendetektiv beobachtete die Frau bereits in der Woche zuvor und konnte sie schließlich aufhalten. Wie neumarktonline.de am 13.10.2020 berichtete, wurde auch ein 19-jähriger Mann beim Diebstahl von Waren im Wert von 4,33 Euro erwischt, die er in seinem Rucksack versteckt hatte.
Die Motive für solche Taten sind vielfältig. Oftmals spielt die finanzielle Not eine Rolle, wie im Fall eines Paares aus Wels, das laut krone.at am 05.11.2021 Whiskey im Wert von über 6000 Euro stahl, um die Drogensucht des Mannes zu finanzieren. Sie benutzten ihr einjähriges Baby als „Tarnung“, um die neun Whiskeyflaschen im Kinderwagen zu verstecken. Die Polizei stellte das Paar und alarmierte das Jugendamt.
Auch Alkoholsucht kann ein Grund für Diebstähle sein. Wie blick-aktuell.de am 17.05.2017 berichtete, wurden zwei Frauen in Koblenz beim Diebstahl von Alkohol erwischt, den sie im Kinderwagen versteckt hatten. Sie konnten flüchten, nachdem sie einige Flaschen zurückgestellt hatten, wurden aber später von der Polizei gefasst.
Ein besonders erschreckender Fall ereignete sich in Hagen, wo eine stark alkoholisierte Mutter mit einem Kinderwagen unterwegs war, in dem neben ihrem Kind eine halbleere Wodkaflasche lag. Wie t-online.de und wa.de am 20.06.2023 berichteten, griff die Frau eine Polizistin an, die ihr helfen wollte. Die Polizei nahm die Frau in Gewahrsam und informierte das Jugendamt.
Diese Beispiele zeigen, dass der Missbrauch des Kinderwagens für kriminelle Zwecke ein ernstzunehmendes Problem ist. Die Täter nutzen die vermeintliche Unschuld des Kinderwagens aus, um ihre Diebstähle zu verschleiern und so den Sicherheitskräften zu entgehen. Die Folgen solcher Taten können gravierend sein, insbesondere wenn Kinder involviert sind.
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