BGH hebt Rostocker Urteil gegen junge Mutter auf: Neue Verhandlung wegen Kindesvernachlässigung

Das Urteil des Landgerichts Rostock gegen eine junge Mutter, die wegen Mordes durch Unterlassen an ihrem einjährigen Sohn zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde vom Bundesgerichtshof (BGH) aufgehoben. Die Mutter hatte Revision eingelegt, der nun stattgegeben wurde (Zeit). Der BGH beanstandete das Urteil, da nicht alle relevanten Aspekte ausreichend berücksichtigt wurden, wie die dpa Mecklenburg-Vorpommern am 16. Dezember 2024 meldete (via Zeit). Stern.de dokumentiert weitere Fälle, in denen der BGH kürzlich Urteile in Strafverfahren, darunter auch Mord und Totschlag, überprüft und teils aufgehoben oder bestätigt hat.

Die Feststellung des Landgerichts, dass die Frau ihren kranken Sohn unversorgt ließ, um den Abend und die Nacht bei einem Bekannten zu verbringen, bleibt bestehen. Der BGH bestätigte auch, dass die Mutter die damit einhergehende Lebensgefahr für ihren Sohn erkannte und seinen Tod billigend in Kauf nahm. Das Landgericht hatte der Mutter bei der Urteilsverkündung „pure Eigensucht“ und völliges Versagen im Umgang mit ihren Kindern vorgeworfen (Zeit).

Trotz der weitgehend bestätigten Tatsachenfeststellungen hält der BGH die verhängte lebenslange Freiheitsstrafe für revisionsbedürftig. Der Fall wird nun an eine andere Kammer des Landgerichts Rostock zurückverwiesen. Dort muss eine neue Verhandlung und Urteilsfindung stattfinden. Der Vorsitzende Richter des ersten Verfahrens war zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung bereits im Ruhestand (Zeit).

Der Fall wirft die Frage nach der angemessenen Strafzumessung bei tödlicher Kindesvernachlässigung auf. Der BGH unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prüfung aller Umstände vor einer Urteilsfindung. Die neue Verhandlung in Rostock wird zeigen, wie das Gericht die Vorgaben des BGH umsetzt und welche Strafe die Mutter letztendlich erhalten wird.