29.10.2024
Knaus Tabbert Nach Dem Campingboom Herausforderungen Und Zukunftsaussichten

Knaus Tabbert: Die Herausforderungen nach dem Camping-Boom

Der Camping-Boom der Corona-Jahre ist vorbei, und die Auswirkungen sind bei Knaus Tabbert deutlich spürbar. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, kämpft der Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen mit sinkender Profitabilität und einem Vertrauensverlust der Anleger. Die Aktie des Unternehmens, die einst bei 58 Euro lag, notierte zuletzt bei knapp 25 Euro.

Die Schwierigkeiten des Unternehmens zeigen sich in verschiedenen Maßnahmen. So wurden die Werksferien verlängert und die Produktion eingeschränkt, um die hohen Lagerbestände zu reduzieren. Wie die FAZ weiter berichtet, sind volle Lager ein Phänomen, das die Branche lange nicht kannte. Knaus Tabbert hatte nach dem Börsengang die Produktionskapazitäten ausgebaut, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Der Umsatz stieg zunächst, und der Aktienkurs erholte sich zwischenzeitlich. Die jüngsten Entwicklungen haben jedoch zu einem Einbruch geführt.

Auch personell gibt es Veränderungen. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Speck hat das Unternehmen verlassen, wie die FAZ meldet. Speck hatte Knaus Tabbert nach der Insolvenz 2009 zur Börsenreife geführt und für Wachstum gesorgt. Die verbliebenen Vorstände Werner Vaterl und Gerd Adamietzki führen das Unternehmen interimsmäßig. Die Suche nach einem neuen Finanzvorstand ist laut Aufsichtsrat weit fortgeschritten.

Das Analysehaus Jefferies, das Knaus Tabbert an die Börse begleitet hatte, hat seine Kaufempfehlung für die Aktie zurückgezogen und das Kursziel gesenkt. Analystin Martha Ford, so die FAZ, begründete dies mit dem Preisdruck in der Branche und dem Abbau von Lagerbeständen. Knaus Tabbert versucht mit Rabattaktionen, die als „Champions Deals“ beworben werden, den Absatz anzukurbeln. Dies kommt zwar den Kunden zugute, schmälert aber die Gewinnmarge.

First Berlin Equity, ein weiteres Analysehaus, erwartet, dass Knaus Tabbert Zeit benötigt, um seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Die Analysten senkten ihr Kursziel, sehen aber weiterhin Potenzial für eine Kurserholung. Auch andere Analysehäuser wie Kepler Cheuvreux, Montega und Alphavalue/Baader Bank raten zum Kauf der Aktie, während Oddo zum Halten und Hauck Aufhäuser zum Verkaufen rät, wie die FAZ berichtet.

Entscheidend für die zukünftige Entwicklung des Aktienkurses ist die Profitabilität von Knaus Tabbert bei nicht voll ausgelasteten Produktionskapazitäten. Die operative Gewinnmarge lag im ersten Halbjahr bei 7,3 Prozent. Das Unternehmen musste seine Prognose für das Gesamtjahr jedoch nach unten korrigieren. Die FAZ zitiert First Berlin mit einer Schätzung von 5,5 Prozent Gewinnmarge. Dies entspräche bei einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro immer noch einem Gewinn von über 70 Millionen Euro.

Die hohe Dividende der Vergangenheit wird sich voraussichtlich nicht halten lassen. Obwohl das Interesse an Campingurlauben weiterhin besteht, dämpft die Konsumstimmung die Nachfrage nach größeren Anschaffungen wie Wohnmobilen und Wohnwagen. Gleichzeitig verzeichnet Knaus Tabbert laut FAZ ein hohes Interesse an seiner Luxusmarke Morelo. Die Auftragsbestände des Konzerns sind jedoch deutlich niedriger als im Vorjahr, was darauf hindeutet, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist.

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