Die Berliner Bildhauerin und Multimedia-Künstlerin Nevin Aladağ wird mit dem Landespreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet, wie das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg bekannt gab. Der Preis, der bis Februar 2024 noch Hans-Thoma-Preis hieß, ist mit 25.000 Euro dotiert und würdigt Aladağs künstlerisches Schaffen zu Themen wie Herkunft und Identität. Die dpa berichtet (ZEIT ONLINE, 8. November 2024).
Aladağ, geboren im türkischen Van, wuchs in Stuttgart auf und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Die 52-Jährige hat eine Professur für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden inne. 2017 nahm sie an der documenta 14 und der 57. Biennale in Venedig teil. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ernst Rietschel Kunstpreis der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden/Albertinum.
Kunststaatssekretär Arne Braun (Grüne) würdigte Aladağ als "Wegbereiterin neuer künstlerischer Positionen" und als eine der "einflussreichsten Künstlerinnen des Landes". Er betonte ihre Fähigkeit, das Publikum durch Perspektivwechsel und Vielseitigkeit zu überraschen. In ihren intermedialen Arbeiten verwendet Aladağ Klangelemente und Musik, verarbeitet Ornamente und Textilien und beleuchtet so Begriffe wie Tradition und Herkunft. Das Ministerium hebt die hochaktuellen und gesellschaftsrelevanten Themen ihrer Arbeit hervor.
Der Landespreis für Bildende Kunst wurde von seinem vorherigen Namen, dem Hans-Thoma-Preis, umbenannt. Wie die Webseite des Landes Baden-Württemberg erläutert, geschah dies aufgrund von Forschungen, die zeigten, dass Hans Thoma, der Namensgeber des Preises, ein völkisch-antimodernes Weltbild vertrat und sich antisemitisch äußerte. Diese Ansichten standen im Widerspruch zur Ausrichtung des Preises, der innovative künstlerische Positionen fördern soll.
Trotz der Umbenennung findet die Preisverleihung weiterhin in Bernau im Schwarzwald statt, dem Geburtsort Thomas. Die Gemeinde Bernau sieht dies als wichtiges Zeichen für die Förderung des ländlichen Raums und die Bedeutung der Region für die Kulturlandschaft, wie der SWR berichtet (SWR Aktuell, 29. Februar 2024).
Der Landespreis für Bildende Kunst gilt als der bedeutendste Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg. Er wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung an Nevin Aladağ findet am 20. Juli 2025 in Bernau im Schwarzwald statt (Stern, 8. November 2024). Traditionell überlässt jeder Preisträger dem Hans-Thoma-Museum ein Kunstwerk, wodurch eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken aus Baden-Württemberg entstanden ist (Hans-Thoma-Museum).
Quellen: