3.11.2024
Niedecken Kritisiert Änderung An Lindenberg-Hit Sonderzug Nach Pankow

BAP-Chef Wolfgang Niedecken kritisiert Änderung an Lindenberg-Hit

Der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken, Frontmann der Band BAP, hat die Änderung des Udo-Lindenberg-Hits "Sonderzug nach Pankow" durch die Stiftung Humboldt Forum kritisiert. Wie die Zeit (Zeit Online, 3. November 2024) berichtet, lehnt Niedecken die Streichung des Wortes "Oberindianer" aus dem Liedtext ab. Die Stiftung hatte die Änderung mit der möglichen diskriminierenden Wirkung des Begriffs begründet, da dieser die Gewaltgeschichte der Kolonialisierung indigener Bevölkerungsgruppen in Erinnerung rufe.

Niedecken äußerte im Interview mit dem Stern sein Unverständnis für diese Entscheidung. Er halte es für absurd, Lindenberg mit derartigen Vorwürfen in Verbindung zu bringen. Der BAP-Sänger erinnerte daran, dass Lindenberg das Lied 1983 als satirischen Appell an den damaligen DDR-Staatschef Erich Honecker geschrieben hatte, um in der DDR auftreten zu dürfen.

Niedecken gegen Zensur eigener Werke

Auch in Bezug auf seine eigenen Liedertexte positioniert sich Niedecken klar gegen jegliche Form der Zensur. Er berichtet von einem Vorfall bei einem Buchprojekt über seine Kindheit, bei dem eine Lektorin die Streichung einer Passage über ein "Cowboy und Indianer"-Spiel gefordert habe. Niedecken lehnte dies ab, betonte aber gleichzeitig, dass es wichtig sei, über solche Themen nachzudenken, was er nach eigenen Angaben auch bereits getan habe.

Debatte um kulturelle Sensibilität

Die Diskussion um den Begriff "Oberindianer" im Kontext des Lindenberg-Songs wirft die Frage nach kultureller Sensibilität und dem Umgang mit möglicherweise diskriminierenden Begriffen in der Kunst auf. Während die Stiftung Humboldt Forum die Änderung als notwendigen Schritt zur Vermeidung von Diskriminierung betrachtet, sehen Kritiker wie Niedecken darin eine Form der Zensur und eine unzulässige Verfälschung des künstlerischen Werks.

Die Debatte zeigt, wie schwierig es ist, zwischen künstlerischer Freiheit und dem Schutz von Minderheiten abzuwägen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion weiterentwickelt und welche Auswirkungen sie auf den Umgang mit ähnlichen Fällen in der Zukunft haben wird.

Weitere Quellen:

  • www.aachener-zeitung.de
  • www.express.de/nrw/dpa-nrw
  • www.dzonline.de
  • www.kulthitradio.de
  • www.wn.de/welt
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