Berlin wird im ersten Quartal 2025 eine neue Anlaufstelle für Betroffene von Antisemitismus im Kulturbereich eröffnen. Die Einrichtung mit dem Namen „Open Arts Hub Berlin“ wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert und soll Beratung, Unterstützung sowie Workshops und Bildungsmaßnahmen anbieten. Wie die Zeit berichtet, wird die Anlaufstelle auch bei der Entwicklung von Leitfäden und Regelwerken mitwirken. Das Angebot richtet sich gezielt an Kulturinstitutionen und Kulturschaffende. Darüber hinaus sind Fachtagungen und Diskussionsrunden geplant.
Die Träger der neuen Beratungsstelle sind die Fachberatungsstelle Ofek gegen Antisemitismus und das Institut für Neue Soziale Plastik, ein Verein, der nach eigenen Angaben Kunstprojekte aus jüdischer Perspektive entwickelt. Die Auswahl erfolgte nach einem öffentlichen Aufruf der Senatsverwaltung im August. Das Budget für 2025 beträgt maximal 550.000 Euro und stammt aus Fördermitteln für Projekte gegen Antisemitismus und zur Stärkung des interreligiösen Dialogs. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Berlin und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) werden die Arbeit der Beratungsstelle zusätzlich unterstützen.
Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte bereits Anfang 2024 eine Antidiskriminierungsklausel für die Kulturförderung angeregt, diese jedoch aufgrund rechtlicher Bedenken zurückgezogen. Wie die taz am 8. August 2024 berichtete, unterstrich Chialo die Notwendigkeit einer solchen Beratungsstelle angesichts der steigenden Zahl antisemitischer Vorfälle in Berlin, insbesondere im Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf Israel und dem darauffolgenden Krieg in Gaza. Auch miz.org berichtete am 7. August 2024 über die Initiative des Berliner Senats und hob hervor, dass die Beratungsstelle niedrigschwellige und kostenlose Unterstützung für Kulturinstitutionen und -schaffende bieten soll.
Die Amadeu Antonio Stiftung, die sich seit Jahren im Kampf gegen Antisemitismus engagiert und die jährlichen Aktionswochen gegen Antisemitismus organisiert, begrüßt die Einrichtung der Beratungsstelle. Auf ihrer Webseite unterstreicht die Stiftung die Wichtigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Antisemitismus und stellt zahlreiche Informationsmaterialien und Veranstaltungen zu diesem Thema bereit. Auch nachtkritik.de berichtete am 7. August 2024 über die geplante Beratungsstelle und deren Aufgaben, darunter Krisenintervention bei antisemitischen Vorfällen und die Förderung jüdischer und antisemitismuskritischer Künstler*innen.
Der Deutschlandfunk berichtete am 8. August 2024 ebenfalls über Chialos Pläne und erinnerte an die Diskussion um die Antidiskriminierungsklausel. Die Einrichtung der Beratungsstelle wird als wichtiger Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus im Kultursektor bewertet.
Quellen: